Nostalgie und Bastelfreude

Im Glücks-Lädchen hat das kreative 9. Jahr begonnen

Die Eule mit dem Zwerg ist Britta Freists Liebling der Deko-Bastelkarten. Sachte dreht Britta Freist an der Kurbel. Der Angler springt auf und zum Vorschein kommt – ein Hai. Lachend kurbelt die Inhaberin des Glücks-Lädchen auf Langeoog weiter. Der Angler setzt sich, der Hai taucht ab. „Petri Heil“ heißt die Papiermaschine, die ihr Team aus einem Bastelbogen ausgeschnitten und zusammengeklebt hat, Kurbelmechanik inklusive, ebenfalls aus Papier.

Walter Ruffler aus Bremen ist der Entwerfer. „Der Tüftler ist Jahrgang 1949“, erzählt Britta Freist beeindruckt. In ihrem Geschäft hat sie weitere seiner Maschinen – etwa den Seemann in der stürmischen See und den Segler auf Segeltour.

Ebenfalls aus Papier sind Schmetterlinge und Drachen, die im hinteren Raum ihres Ladens von der Decke hängen. Außerdem Pippi Langstrumpf und eine Katze mit Mäuschen auf dem ­Rücken als Hampelmann; den auf einem Seil fahrenden Bären Strampolino und ein Piratenschiff. Die Figuren sind aus Bastelbögen und Bastelhefte ausgeschnitten. Britta Freist hat sich dafür ein Wochenende Zeit genommen, denn was es im Glücks-Lädchen gibt, hat sie fast alles selbst ausprobiert. Vor 20 Jahren habe sie schon einmal Papierfiguren gebaut. Die Bastelbögen und -hefte seien für Kinder ab sechs Jahren geeignet, sagt sie; die Papiermaschinen eher für Kinder ab dem zwölften Lebensjahr: „Wichtig ist, dass ich sauber ausschneide.“

Storchenscheren für Kreativprojekte
Auf die Papierfiguren ist sie auf der Spielwarenmesse in Nürnberg und der „Nordstil“ in Hamburg gestoßen. Ihr Laden besteht jetzt seit neun Jahren – Britta Freist sieht es als kreatives Jahr. Sie möchte alte Spielideen aufleben lassen und Kinder wieder kreativ basteln sehen. Denn das, so ihr Eindruck, sei immer weniger geworden. Ganz bewusst hat sie sich nach Produkten umgeschaut, die in Kindern und Erwachsenen die Freude am Basteln wecken. Der Umgang mit der Schere sei für viele Kinder schwierig, ist ihr Eindruck. „Es ist ein kleiner Beitrag“, sagt sie über ihr Angebot.„Petri Heil“ ist eine von vielen Papiermaschinen, die im Glücks-Lädchen angeboten werden.

Damit das Bastelerlebnis rundum Freude bereitet, hat sie Scheren der Scherenmanufaktur Paul in ihrem Sortiment – auch die vollgeschmiedeten Scheren in Form eines Storches mit vergoldeten Griffen. „Die schneiden richtig gut“, ist sie von den Produkten der Traditionsmanufaktur angetan, die es seit 1886 gibt. Einen Universalkleber hat Britta Freist ebenfalls mit Bedacht ausgewählt. Coccoina heißt der Kleber aus Italien. Die Basis ist Kartoffelstärke, er ist frei von Lösungsmitteln und daher ungiftig und wasserlöslich.

Mit Nostalgie beschreibt sie die kleinen Blechfiguren zum Aufziehen, an denen sie selbst ihren Spaß hat. Eine kleine Schildkröte nimmt sie aus dem Regal, dreht den unterm Bauch versteckten Schlüssel, setzt sie auf den Boden und lässt sie durch den Laden laufen. Genauso macht sie es mit einer Ente, die durch das Geschäft watschelt. „Kindheitserinnerungen“, sagt sie. Auch die „Plopper“, die von innen nach außen gestülpt werden und, auf den Boden fallend, fast zwei Meter hoch in die Luft springen, sind solch eine liebgewordene Erinnerung.

Seit neun Jahren auf Langeoog: das Glücks-Lädchen.Wenn Britta Freist durch ihren Laden führt, ist sie nicht mehr zu bremsen – überall gibt es etwas, das ihr Freude bereitet. Sie zeigt auf die Holzkarten, die in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung angefertigt werden. Die Karten sind sogleich auch ein kleines Geschenk, denn die Motive wie Möwe, Qualle oder Seehund sind kleine Bastelsets, lassen sich leicht zusammenbauen und dann aufhängen. „Mein Liebling ist die Eule mit dem Zwerg“, erzählt Britta Freist lachend und deutet über das Regal, wo sie ihre Lieblingsfigur und noch viele andere aufgehängt hat. Einen großen Schritt entfernt sind 3D-Papier­modelle; deren Bau fördert die Ausdauer, Konzentration und Geschicklichkeit. Sie bestehen aus vielen Einzelteilen, die sich zu einem Hummer oder Seepferdchen, einer Gänse- oder Pinguinfamilie zusammenstecken lassen.

Britta Freist hat einige Kunden, die sagen: „Das ist so ein gefährlicher Laden. Ganz, ganz schlimm“, erzählt die Inhaberin schmunzelnd. „Ich nehme das als Kompliment“, sagt sie, denn sie weiß ja, wie es gemeint ist. Und freut sich, dass die Kunden immer wiederkommen.

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Das Glücks-Lädchen
Seit 2016 betreibt Britta Freist ihren Laden auf der Insel. Für sie ein Glücksfall, der auch zum Namen ihres Geschäfts führte. Im Glücks-Lädchen gibt es Artikel von kleinen Familien- und Ein-Personen-Betrieben und Behindertenwerkstätten. Ihr Angebot reicht von ätherischen Ölen über Bastelsachen und Bausätze bis hin zu Kleidung aus Hanf, auf alten Strickmaschinen aus Irland genähte Schals und faire, teils handgefärbte Wolle. Sie kennt ihre Lieferanten oft seit 20 Jahren und probiert und nutzt viele Produkte selbst.

Kontakt & Öffnungszeiten
Das Glücks-Lädchen in der Kirchstraße 16 ist zurzeit wie folgt geöffnet:
Montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr
Samstags von 10 bis 13 Uhr

T: 0175 – 4969703 | E: info@gluecks-laedchen.de
W: www.gluecks-laedchen.de

-jeg-