Müll zu Müll

World Cleanup Day zum siebten Mal auf der Insel Langeoog

Die „Bunten Buden“ sind auf Langeoog ein beliebter Treffpunkt. So auch für die Teilnehmenden des Insel-Cleanups am 20. September. Zum siebten Mal hat der Ortsverband Langeoog vom Bündnis 90/Die Grünen zum World Cleanup Day, zum Weltaufräumtag, aufgerufen. An diesem Tag sammeln Menschen weltweit achtlos weggeworfenen Abfall wieder ein, um so ein Zeichen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Zukunft zu setzen.

In ihrer Ansprache schilderte Bärbel Kraus, Vorstandssprecherin der Langeooger Grünen, die schädlichen Auswirkungen des Plastikmülls für die Tierwelt und die Weltmeere. „Nach Angaben der Vereinten Nationen finden sich auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile“, so Bärbel Kraus. Daher sei es wichtig, Küsten und Strände zu reinigen. Ebenfalls für den 20. September hatte Friday for Future zum globalen Klimastreik aufgerufen, wodurch sich für die Insel-Grünen eine „Kombiaktion“ aus Klimastreik und Cleanup ergeben habe. Tier-, Umwelt-, Küsten- und Klimaschutz hingen miteinander zusammen, erklärte Bärbel Kraus. „Denn die schädlichen Folgen für das Klima durch Plastik und Microplastik im Meer sind ja durch zahlreiche Studien belegt.“

Für das Insel-Cleanup bekamen die Teilnehmenden Handschuhe und Müllbeutel gestellt. Jeder konnte für sich sammeln und den Abfall anschließend in den Strandmülleimern entsorgen. Der Langeooger Uwe Garrels beteiligte sich an der Aktion. Der ehemalige Bürgermeister der Insel ist Ratsmitglied und seit 41 Jahren Wattführer. Für ihn sei es selbstverständlich, beim Cleanup mitzumachen. „Es ist wichtig, dass unsere Strände in Ordnung sind. Ich möchte meinen Beitrag dafür leisten“, sagt er. Gesucht habe er am Hauptstrand, so wie viele andere. Gefunden habe er wenig auffälligen Abfall, was er gut fand. „Viel Kleinmist“ sei es gewesen, Reste von Fischernetzen, feine Kunststofffäden in blau und orange. Rund um die Strandkörbe habe er Plastiktüten, Papiertücher, einige Snackverpackungen und vergessenes Kinderspielzeug gefunden. Außerdem Zigarettenkippen. „Sie sind immer wieder da, sie verschwinden leicht im Sand“, stellt er fest. Es sei ein „unangenehmer Abfall“, der nicht sein müsste.

Zieht er den Vergleich zu noch vor einigen Jahren, sei es regional weniger Müll geworden, der achtlos in die Landschaft geworfen werde. Einen schönen Fund machte der Insulaner allerdings auch: Drei junge Stranddisteln am Dünenhang. Auf Langeoog seien sie sehr selten geworden, so der Wattführer, aber es zeige sich, dass sie eine Chance haben, wenn die Naturräume intakt seien.

Spielerischer Umweltschutz
Ergänzend zum Cleanup hatte Insulaner Olaf Hube vom Modegeschäft „Buddelei“ eine Installation zum Thema Natur- und Umweltschutz bei den „Bunten Buden“ aufgebaut. Zum ersten Mal hatte er diese wenige Tage zuvor im Rahmen der Fairen Woche vor dem Rathaus gezeigt.

Bei der Installation handelt es sich um ein Holzregal aus mehreren Modulen, einigen Aquarien und Umklappkarten mit Fragen-Antworten. Eine davon fragt, wie viel der Meeresspiegel im Jahr 2100 wohl auf Langeoog und den Malediven angestiegen sein wird, wenn wir mit dem Klima-Temperatur-Anstieg so weitermachen? Die Antwort: 1 Meter auf Langeoog und 1 bis 1,5 Meter auf den Malediven.

Ihm sei es wichtig gewesen, spielerisch die Probleme zu zeigen und nicht mit erhobenen Zeigefinger, so Olaf Hube. Deshalb habe er sich für ein Quiz entschieden mit klaren Antworten. Ende Juli, Anfang August hatte er mit dem Bau begonnen, zuvor Themen gesammelt und recherchiert. An beiden Tagen sei er mit interessierten Menschen ins Gespräch gekommen; geschätzt haben sich insgesamt rund 140 Menschen mit der Installation auseinandergesetzt.

Dass er sich mit dem Thema Natur- und Umweltschutz beschäftigt, kommt nicht von ungefähr: „Ich bin Pfadfinder von meiner Jugend an. Ich liebe die Natur. Die Natur ist dein Freund, nicht Feind“, betont er. Es gehe darum, in und mit der Natur zu leben. Das sei ihm als Kind schon durch seine Eltern vermittelt worden, sei bis heute so und sei auch ein wichtiger Grund, warum Langeoog sein Zuhause ist. Olaf Hube war sechs Jahre alt, als er auf die Insel zog.

In der „Buddelei“ bietet er inzwischen ausschließlich ökologisch hergestellte Bekleidung an, die unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurde. „In diesem Jahr haben wir 1.500 biologisch hergestellte Baumwoll-T-Shirts verkauft. Im Vergleich zu konventionell hergestellten konnten wir so 900.000 Liter Wasser einsparen“, freut er sich. Was ihn auch freut: Sein Eindruck ist, dass es der Natur auf Langeoog besser gehe. Die Natur könne immer mehr sie selbst sein. Kürzlich habe er sogar einen Seeadler gesehen. „Ich denke, dass das Bewusstsein für unsere Natur stärker geworden ist, weil jeder ein bisschen was tut. “

-jeg-

World Cleanup Day und Digital Cleanup Day
Der World Cleanup Day ist ein Projekt der Bürgerbewegung „Let’s Do It World!“, die 2008 in Estland entstand, als 50.000 Menschen an einem Tag gemeinsam Müll im gesamten Land aufsammelten. In diesem Jahr nahmen Millionen Menschen in mehr als 190 Ländern teil, um ein Zeichen für eine saubere, gesunde und plastikmüllfreie Umwelt zu setzen.

Nach Angaben der Initiatoren von „Let’s Do It Germany! e. V.“ beteiligten sich in Deutschland mehr als 630.000 Menschen in knapp 2.500 Städten und Gemeinden an den organisierten Müllsammelaktionen (Cleanups). Der nächste World Cleanup Day ist am 20. September 2025.

Neben dem World Cleanup Day organisiert der Verein auch den Digital Cleanup Day, der am 15. März 2025 stattfindet. Der Aktionstag soll den digitalen Fußabdruck reduzieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das Aufräumen unnötiger digitaler Inhalte steigert die Leistung der Geräte und verringert die CO2-Emissionen. Mehr Infos zur Aktion auf www.worldcleanupday.de.