Archiv der Kategorie: Inselgeschichten

„Wir sind mittendrin im Geschehen“

Vielfältig und kompetent: Zehn Jahre „Inselvermietung Langeoog“ – kompletter Service unter einem Dach

Inselvermietung
Meeting vor Saisonbeginn: In geselliger Runde besprach das Team im März die Neuerungen für 2025. (Foto: privat)

Zehn Jahre wie im Flug: „Rückblickend fühlt sich für uns alles sehr gut an“, stellen Anna-Marie Agena-Koschewa und Jörg ­Koschewa lächelnd fest. 2015 übernahm das Ehepaar einen bestehenden Vermietungs- und Servicebetrieb am Meedenweg und machte daraus „Die Inselvermietung Langeoog“.
Seit 2017 residiert das Unternehmen in den charakteristischen „Bunten Buden“ am lebhaften Hauptbad: „Der Umzug war ein Wendepunkt – und mitten im Geschehen zu sein, war die beste Entscheidung“, erklärt das Ehepaar. Und: „Wir werden unser ­Jubiläum ausgiebig feiern.“ Dies vor allem in den Sommermonaten – mit Aktionen, bei denen es auch etwas zu gewinnen gibt. „Dazu präsentieren wir uns den Gästen und freuen uns über alle, die uns kennenlernen wollen.“
Wer Urlaub sucht, dem bietet „Die Inselvermietung Langeoog“ ein vielfältiges Spektrum: Das Angebot reicht von pfiffigen Apartments über gemütliche Ferienwohnungen bis zum großzügigen Ferienhaus. Auch an besondere Kategorien haben die Inhaber gedacht: Ob Wohnung mit Sauna oder mit Kamin, ob Urlaub mit Hund oder sogar mit Pferd – hier ist alles möglich. Denn zum Bestand zählen über 50 Wohnungen, in denen Hunde erlaubt sind. Für Pferde findet sich im Reitstall „Süderhof“ des Ehepaares eine passende Unterkunft. Auch individuelle Kutschfahrten für zwei bis 20 Personen sind möglich; sie können direkt über den „Süderhof“ gebucht werden. So sind etwa Fahrten für Hochzeitsgesellschaften ein unvergessliches Erlebnis.

Service online und vor Ort
Wenn Anna-Marie Agena-Koschewa und Jörg Koschewa auf das erste Jahrzehnt zurückblicken, fällt ihnen ein weiteres markantes Datum ein: das erste Coronajahr 2020, als urplötzlich der gesamte Tourismus auf der Insel restlos einbrach. „Unsere Mitarbeiter, die gerade erst vor Saisonbeginn eingetroffen waren, mussten die Insel sofort wieder verlassen“, erinnert sich Jörg Koschewa. „Wir mussten bestehende Verträge stornieren, zahllose Impfnachweise verwalten, niemand wusste, wie es weitergeht. Da es keine verlässlichen Auskünfte gab, fühlte man sich oft allein gelassen.“
Aber Bangemachen galt nicht: „Wir haben in der Coronazeit weiter investiert.“ Unter anderem wurde eine Spezialkamera angeschafft, die seither auf www.langeoog-nordsee.de einen virtuellen Rundgang in bestimmten Domizilen erlaubt – es lohnt sich, einfach mal reinzuklicken. „Da können die Gäste jeden Winkel einer Wohnung einsehen. Für den Service bekommen wir viel positives Feedback.“ Zudem hält die Website kompakte Infos und schnelle Buchungsmöglichkeiten bereit.
„Die Inselvermietung Langeoog“ punktet aber nicht nur mit einem topaktuellen Auftritt im Internet. Mindestens genauso wichtig ist laut Koschewa die Präsenz vor Ort: „Von unseren Gästen hören wir immer wieder, dass sie sowohl unseren gut erreichbaren Standort ‚mittendrin‘ als auch unsere ortskundigen Mitarbeiter schätzen.“ Ein wertvoller Service sei die Erreichbarkeit im Notfall, auch außerhalb der Geschäftszeiten. Zudem könne das Team umfassend Auskunft zur Insel geben, die Fragen seien vielfältig: „Da wird auch schon mal nach dem Wetter von morgen gefragt.“

Inselvermietung
Dank für langjährige Treue: Anna-Marie Agena-Koschewa und Jörg Koschewa (außen) mit ihren drei Jubilarinnen (v.l.) Karin Palma, Elke Kleen und Bärbel ­Peters. (Foto: privat)

Zehn Jahre Betriebserfolg …
bedeuten auch, Dankeschön zu sagen. Dass der erste Dank von Anna-Marie Agena-Koschewa und Jörg Koschewa an das gesamte Team geht, wundert nicht: „Ohne unsere treuen Mitarbeiter liefe gar nichts. Drei von ihnen sind sogar seit Anbeginn dabei. Gemeinsam sind wir mit allen durch gute und herausfordernde Zeiten gegangen.“ Vor Saisonstart findet in einem Team-Meeting ein intensiver Austausch über Neuerungen statt. Umrahmt wird das gesellige Treffen von einer Kutschfahrt und einem gemeinsamen Essen. Verstärkung für das Team, speziell im Reinigungssektor, ist immer willkommen.
Herzlich danken die Inhaber aber auch „unseren Kunden, die uns ihre Ferienunterkünfte anvertrauen und unseren zahlreichen Gästen.“ Inniger Dank gebührt last not least den Partnern vor Ort: „Der enge Draht zu den Langeooger Handwerksbetrieben ist unverzichtbar.“ – Was sich „Die Inselvermietung Langeoog“ zu ihrem Jubiläum wünscht, liegt auf der Hand: „Wir wollen – und werden – auch weiterhin ‚mitten im Geschehen‘ für unsere Gäste da sein.“ -köp-

Anselm zieht magnetisch an

Gemälde jetzt als Magnete – CD-Kalender 2026

Anselm Magnete
Halten stets zusammen: die neuen Magnete mit Anselm-Motiven.

Wer Inselmaler Anselms Bilder schon immer einmal am Kühlschrank aushängen haben wollte, hat jetzt die Chance: Seit Kurzem gibt es insgesamt zehn Magnete mit seinen Motiven. Die Idee dafür hatte Tina Fourmont, die Inhaberin von „Bilderbuch – Kunst und Literatur am Meer“. Kaum ausgedacht, wurde der Geistesblitz gleich in die Tat umgesetzt und kommt jetzt richtig gut bei den Ladenbesuchern an. Die Motive wurden nach Beliebtheit ausgesucht: Was besonders häufig in Postkarten- oder Kunstdruckform Anklang findet, hat es auch auf die Magnete geschafft. Und so zieren Strandkorb, Langeooger Wasserturm und auch das kultige Paar „Wi blievt hier“ die ovalen und eckigen Mitbringsel.

Anselm CD Kalender
Auch für das kommende Jahr macht der CD-Kalender eine gute Figur.

Natürlich sind die Magnete nicht das einzige aktuelle Projekt des fleißigen Inselmalers. Auch der nächste CD-Kalender ist seit Kurzem erhältlich. Hier gibt es wieder zwölf beliebte Anselm-Motive mit Monatsübersicht auf kleinen Kärtchen, die in einer aufgeklappten CD-Hülle aufgestellt werden können. Die Idee dazu kam Anselm übrigens während eines Malkurses, den er auf der Insel gab. Eine Malschülerin erzählte ihm von ihren Schwierigkeiten, einzelne kleine Bilder binden zu lassen, und dass sie in ihrer Not zu einer CD-Hülle griff. Manchmal kommt die Inspiration eben direkt ins Malstudio. Sammler des alljährlich wiederkehrenden Kalenders können also jetzt schon ihre Sammlung für 2026 komplettieren.
Die Anselm-Magnete gibt es für 4,50 Euro im „BilderBuch“ an der Höhenpromenade. Auch die CD-Kalender sind dort für 14 Euro erhältlich. Weitere Infos unter www.inselmaler.de. -rsc-

Sanddorn satt

Bei „In’t Dörp“ gibt es Sanddorn mit Grappa aus eigens etikettierten Flaschen

Grappa
Kommt gut an: Der Sanddorn mit Grappa strahlt bei Deelings in eigenem Etikett.

Wer durch die ausgedehnten Dünenwege Langeoogs streift, kommt nicht an ihm vorbei: Sanddorn breitet sich dort über jeden Hügel aus. Im Frühling begrünt er die sandigen Flächen, in der zweiten Jahreshälfte dann strotzen seine orangefarbenen, vitaminreichen Früchte in der Sonne.
Im Langeooger Restaurant „In’t Dörp“, Barkhausenstraße 4, gibt es die „Zitrone des Nordens“ nicht am Strauch, sondern in der Flasche. Und das nicht nur einfach so: Gemischt mit Grappa verbinden sich Trauben und Sanddorn zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis. „Der Grappa findet einen reißenden Absatz hier bei uns“, erzählt Ralf Deeling, Inhaber des Lokals. Noch edler wird es aus den gravierten Grappagläsern, die mit dem Logo des Lokals inklusive Langeoog-Silhouette den Sanddorn-Genuss abrunden.
1998 gründete Ralf Deeling das Restaurant in der Barkhausenstraße 4, nachdem er auf Langeoog schon seine Ausbildung zum Koch im „Haus Westfalen“ bei Günter Suttner absolviert hatte. Zum Familienbetrieb gehören auch Deelings Frau Beate und ihre gemeinsamen Töchter Tomke und Neele. Gemeinsam leben und arbeiten sie für das Lokal mit der bodenständig-­frischen Küche, die mit Kultgerichten wie dem gefüllten Rumpsteak, dem hängenden Filetspieß oder frischen Schollen einen Besuch bei „In’t Dörp“ zu einem echten „Muss“ verwandelt. Noch mehr Genuss findet sich auf der Speisekarte unter www.intdoerp.de/speisekarte.

Grappa
Gravierte Gläser gibt’s auch als „Kölner Stange“ oder Weinkelch.

Auch der Sanddorn mit Grappa hat sich bei Deelings zu einem Kultgetränk gemausert. Schon länger verköstigen Gäste des Restaurants begeistert den Traubenbrand der Firma „I.W.Wolff“ aus Leer, von der das Lokal seinen Bestand bezieht. Neu ist aber das eigens angefertigte Etikett, das seit 2023 die Flaschen des Restaurants ziert. In passendem Orange prangt dort das Firmenlogo von „In’t Dörp“ über dem Namen „Sanddorn mit Grappa“.
Von Anfang an schon arbeitet Ralf Deeling mit „Wolff“ zusammen und bietet bis heute die Getränke vom anderen Ende Ostfrieslands auf der Insel an. Als das Sand­dornprodukt so guten Anklang in seinem Lokal fand, kam die Leeraner Firma mit einem Angebot auf ihn zu: ein eigenes Label. „Da haben wir nicht ‚Nein‘ gesagt“, lacht der gebürtige Esenser.
Wer von den kleinen, orangefarbenen Kügelchen nicht genug bekommt, ist auch ohne Grappa bei „In’t Dörp“ genau richtig: Ralf und Beate Deeling sammeln die Früchte im Herbst selbst und verarbeiten sie zu Grog und Saft. Der Wert ihrer Auslese wird dabei immer höher – seit Jahren kränkeln Sanddornpflanzen wegen eines Pilzbefalls in ganz Deutschland. „Die guten Früchte sind da inzwischen wahres Gold wert“, weiß Beate Deeling.
Wer das fruchtige „Edelmetall“ mit nach Hause nehmen will, kann dies natürlich tun: Für 18,50 Euro wandert eine Flasche Sanddorn mit Grappa in das Reisegepäck. Für 25 Euro gibt es neben der Flasche auch zwei gravierte Gläser mit dazu. Denn der Traubenbrand mit dem nordischen Etwas ist nicht nur etwas für den Inselurlaub – auf den Etiketten steht schließlich „För to Huus“. -rsc-

Erfolge beim Vogelschutz an der Küste

Neue Veröffentlichung des NLWKN zum Vogelschutz zeigt teils positive Bestandsentwicklung von 28 heimischen Arten – ehrenamtliche Meldungen leisten wichtigen Beitrag

Vogelschutz Silbermöwe
Alle Wattenmeerinseln Niedersachsens werden von der Silbermöwe besiedelt. Der Brutbestand der Art scheint sich aktuell auf einem niedrigeren Niveau von 8.000 bis 10.000 Paaren zu stabilisieren. (Foto: Thorsten Krüger/NLWKN)

Egal ob Silbermöwe, Eiderente oder Sandregenpfeifer – an der niedersächsischen Küste sind viele Brutvogelarten heimisch. Um die Vögel bestmöglich schützen zu können, betreibt der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) ein umfassendes Brutvogel-Monitoring im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der zugleich ein Europäisches Vogelschutzgebiet darstellt.
In diese Daten fließen auch die Erfassungen vieler freiwilliger und ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer ein. Eine neue Veröffentlichung des NLWKN zum Vogelschutz gibt nun auf anschauliche Weise einen Überblick über die Bestandsentwicklung von 28 heimi­schen Küstenvögeln. Dabei werden einige positive, aber auch besorgniserregende Trends deutlich.
„Vor allem bei der Brandgans und bei der Eiderente sind die Brutbestände in den vergangenen Jahrzehnten erfreulicherweise gestiegen. Bei anderen Arten wie dem Kiebitz oder dem Brachvogel haben sich die Bestände auf den Inseln und in den außendeichs liegenden Bereichen auf dem Festland immerhin stabilisieren können. Bei einigen typischen Küstenvögeln sind die Zahlen dagegen leider rückläufig, wie beim Säbelschnäbler und dem Sandregenpfeifer“, erklärt Thorsten Krüger von der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN.

Vogelschutz Eiderente
Der Brutbestand der Eiderente hat im niedersächsischen Wattenmeer seit 1993 stark zugenommen. (Foto: Thorsten Krüger/NLWKN)

Bestände langfristig im Blick
Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen befasst er sich intensiv mit dem Vogelschutz einheimischer Brutvögel. Dazu gehört auch, die Entwicklung der Bestände kontinuierlich im Blick zu behalten. „Um Schutzgebiete für Vögel effektiv zu ­betreuen und die Wirkung von Naturschutzmaßnahmen überprüfen zu können, braucht es ein langfristiges Brutvogel-­Monitoring. Das ist die Basis, anhand der sich nachvollziehen lässt, wie sich die Vogelbestände in Niedersachsen entwickeln“, erklärt Krüger.
Die Vogelschützer des NLWKN können heute auf eine riesige Datenbasis zurückgreifen. Diese ermöglicht langfristige und umfassende Entwicklungsanalysen – für viele Vogelarten bereits seit 1946 und bei der Brandseeschwalbe sogar seit 1905. Im aktuellen Heft 52 der Schriftenreihe „Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen“ hat der NLWKN viele Informationen zur Verbreitung und Bestandsentwicklung von Brut­vogelarten der niedersächsischen Nordseeküste gebündelt. Darin zu finden sind, neben den älteren Daten, Zahlen aus den Jahren von 1993 bis 2018 sowie eine Analyse zur langfristigen Bestandsentwicklung von 28 heimischen Brutvogelarten der Küste.
Die neue Veröffentlichung ermöglicht auch Aussagen zu den Bestandsentwicklungen in unterschiedlichen Regionen. Ergebnisse aus 214 Teilgebieten in Niedersachsen sind darin gelistet. „Vor allem auf den Ostfriesischen Inseln zeigen die getroffenen Schutzmaßnahmen eindeutig Wirkung, da sich viele Bestände seit 1993 insgesamt erholt haben. Die Größe des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und seine Schutzzonen sind ­Erfolgsgaranten, die es vielen Vogelarten ermöglichen, ungestörte Brutplätze zu finden“, gibt Krüger einen Einblick.
Auf Langeoog erstrecken sich die Brutgebiete vom Flinthörn über Wäldchen und Vogelkolonie bis zur Ostspitze. Zu den Teilgebieten mit hohen Beständen von Austernfischer und Säbelschnäbler gehört auch der Langeooger Sommerpolder mit Westheller.

Vogelschutz Sandregenpfeifer
Gilt in Niedersachsen inzwischen als „stark gefährdet“: der Sandregenpfeifer. Gründe für seine Gefährdung sind Störungen am Brutplatz, Lebensraumverlust sowie die starke Zunahme von Raubsäugern. (Foto: Thorsten Krüger/NLWKN)

Großer Dank an ehrenamtlich Aktive
Unterstützung erhält der NLWKN beim Vogelschutz durch das Engagement geschulter Ehrenamtlicher, die in ihrer Freizeit an Kartierungen teilnehmen. Einen wichtigen Beitrag liefern, nach intensiver Schulung, auch die zahlreichen Freiwilligen aus dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD), die bei den Naturschutzverbänden und dem NLWKN ihren Dienst ableisten. Sie liefern mit ihren Erfassungen einen wichtigen Beitrag, um die Häufigkeit des Vorkommens einer Vogelart bestimmen zu können. „Wir sind den vielen ­Ehrenamtlichen mit ihrem ornithologischen Fachwissen sehr dankbar. Ohne ihren Einsatz wäre eine so breite Datenerfassung schlicht nicht möglich“, betont Thorsten Krüger.
Auch künftig hofft der NLWKN auf ehrenamtliche Zuarbeit. Denn das Brutvogelmonitoring läuft kontinuierlich weiter und es wird auch weiterhin umfassende Bestandsanalysen geben. So wie die jetzige Veröffentlichung an die Datengrundlage der Jahrzehnte zuvor anknüpft und sich auf den Zeitraum bis 2018 fokussiert, werden sich die künftigen Auswertungen intensiv mit der Bestandsanalyse seit 2018 befassen und dabei zum Beispiel die Auswirkungen der insbesondere in Seevogelkolonien grassierenden Vogelgrippe aufzeigen.

Hintergrund-Info:
Die Publikation „Verbreitung und Bestandsentwicklung von Brutvogelarten der niedersächsischen Nordsee­küste“, Heft 52 der Reihe „Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen“, ist im NLWKN-Webshop auf www.nlwkn.niedersachsen.de erhältlich. Als PDF-Datei steht sie unter dem Link „Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen“ zum Download zur Verfügung. -ut/köp-

„Gemeinsam auf Kurs für den Gast“

Neue Langeooger Werbegemeinschaft BARK setzt Segel

Werbegemeinschaft BARK
Die BARK-Gründungscrew vor dem Café Leiß: Jannis Remmers, Olaf Wegener, Martina Remmers, Janina Pedersen und Thomas Zander (vorn, v.l.) sowie Olaf Hube, Thomas Döbber-Rüther, Thomas Pree, Björn Wegener und Andy Blum (hinten, v.l.). (Foto: BARK)

Mitte März 2025 traf sich im „Café Leiß“ eine Gruppe engagierter Inhaber und Mitarbeiter von Langeooger Betrieben, vornehmlich aus der Barkhausenstraße, um eine neue Werbegemeinschaft ins Leben zu rufen: die BARK. „Auch wenn nicht alle Akteure an der Auftaktveranstaltung teilnehmen konnten, wird die Gemeinschaft zunächst rund 15 Betriebe umfassen“, erklärt die Gründergruppe; weiterer Zuwachs sei willkommen. Mit an Bord, pardon: auf der BARK, ist auch der Tourismus-­Service Langeoog. Dadurch wird der Spielraum an möglichen Aktionen nochmals erweitert.
Der Name steht sinnbildlich für einen stolzen Dreimaster – „schließlich sitzen alle im selben Boot“, erklärt Olaf Hube, der die Interessengemeinschaft zusammen mit Björn Wegener und Thomas Zander nach außen hin vertritt. Gleichzeitig erinnere BARK an die Barkhausenstraße und ihren Namensgeber Friedrich Wilhelm Barkhausen (1831–1903). Der Verwaltungsjurist und Kurator des Klosters Loccum hatte den Tourismus auf Langeoog entscheidend installiert und geprägt.
Die Gemeinschaft setzt sich aus Einzelhändlern, Gastronomen und weiteren Betrieben zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: die Attraktivität der Geschäfte im Dorfzentrum zu stärken und durch gemeinsame Aktionen das ganze Jahr über auf sich aufmerksam zu machen. „Auch entschleunigtes ‚Bummeln und Shoppen‘ ist elementarer Teil eines angenehmen Urlaubs auf Langeoog. Wir wollen die Attraktivität aller Anrainer der Barkhausenstraße weiter steigern und gehen auf gemeinsamen Kurs für den Gast.“ Hierzu sollen auch Social-Media-Kanäle eingerichtet und bespielt werden.
Wie auf einem Segelschiff ist Zusammenarbeit gefragt – nur wenn alle anpacken, gleitet die BARK geschmeidig durch ­ruhige wie stürmische Zeiten. Um einen sicheren Törn zu gewährleisten, wurden klare Regeln aufgestellt: So zahlt jedes Mitglied der Interessengemeinschaft einen bestimmten Beitrag und organisiert pro Saison mindestens eine Aktion. Möglich sind auch gemeinsame Aktionen mehrerer Akteure, etwa im Rahmen einer langen Einkaufsnacht. Die BARK ist bereit, Fahrt aufzunehmen – Langeoog darf gespannt sein.

Oster-Auftakt: „fabelhaftes Langeoog-Quiz“
Werbegemeinschaft BARK LogoDen Anfang macht zu Ostern „das fabelhafte Langeoog-Quiz“: Hier können alle Langeoog-Fans beweisen, wie gut sie ihre Lieblingsinsel wirklich kennen. „Teste dein Wissen über Langeoog und gewinne tolle Preise!“, lautet das Motto. Mitmachen ist ganz einfach: In der Osterwoche gibt es in den Betrieben der Werbegemeinschaft trickreiche Quiz-Zettel mit vielen witzigen und kniffligen Fragen rund um Langeoog, zum Beispiel – nein, wir verraten nichts vorab.
Die ausgefüllten Quiz-Zettel sind bis spätestens Ostersonntag, 20. April 2025 um 18 Uhr in der „Buddelei“ abzugeben. Wer alles richtig beantwortet hat, der darf sich – mit etwas Glück – über einen von 15 attraktiven Sachpreisen freuen. Und die Spannung steigt am Ostermontag, 21. April, wenn um 12 Uhr vor dem „Café Leiß“ die Gewinner gekürt werden.
Alle wichtigen Infos und die Teilnahmebedingungen gibt’s in der „Buddelei“ und auf einem eigens eingerichteten Instagram-Kanal. „Macht mit, habt Spaß und teilt eure Fotos auf Insta“, freut sich Olaf Hube, der die Aktion im Namen der Werbegemeinschaft BARK veranstaltet, auf möglichst viele teilnehmende Langeoog-Fans. -ut/köp-

„Du bist doch jetzt ausgelernt“

Lotta Zimmermann hat ihre Ausbildung im Erlebnisbad abgeschlossen und wurde übernommen

Ausbildung Lotta Zimmermann
Auch weiterhin am Beckenrand anzutreffen: Lotta Zimmermann arbeitet nach ihrer Ausbildung weiter im Erlebnisbad.

So ganz kann es Lotta Zimmermann noch immer nicht fassen: „Ich vergesse oft, dass ich nicht mehr in der Ausbildung bin“, sagt die 18-Jährige, die jetzt offiziell Fachangestellte für Bäderbetriebe ist. „Dann sagen meine Kollegen zu mir: ‚Lotta, Du bist doch jetzt ausgelernt‘. So richtig eingesickert ist das aber noch nicht.“
Fast drei Monate hatte sie bisher Zeit, sich an ihre neue Stellung im Langeooger Meerwasser-Freizeit- und Erlebnisbad zu gewöhnen. Im November letzten Jahres bestand sie zunächst die theoretische, im Januar 2025 dann auch die praktische Prüfung mit der Gesamtnote 2,0. Damit war sie ein halbes Jahr schneller, als die reguläre Ausbildungszeit es vorsieht. „Ich dachte einfach: Entweder ist es jetzt stressig oder in einem halben Jahr“, lacht Lotta Zimmermann. Und so verfolgte sie von Anfang an zielstrebig die verkürzte Ausbildung.
Schwimmen ist ihre Leidenschaft – das wusste die waschechte Langeoogerin schon früh. Ihre Mutter Katja Heidenreich-Zimmermann war früher als Rettungsschwimmerin im Erlebnisbad tätig und führte ihre Tochter schon als kleines Kind an das nasse Element heran. „Ich habe von klein auf an Kursen teilgenommen und konnte ganz früh schwimmen“, erzählt Lotta Zimmermann.
Mit ihrem erweiterten Sekundarabschluss in der Tasche hatte sie eigentlich überlegt, ihr Abitur auf dem Festland zu machen. Als dann aber Sascha Hogrefe, Leitung Bäderbetriebe, an sie herantrat, rückte eine ganz andere Möglichkeit in den Vordergrund. „Die Ausbildung hat sich einfach passend angefühlt“, sagt Lotta Zimmermann. „Ein großes Plus war auch, dass ich diese auf der Insel machen konnte.“
Auf das Festland führte ihre Ausbildung sie dann trotzdem: Der theoretische Unterricht fand in mehreren dreiwöchigen Blöcken in der Berufsschule in Zeven statt. Hier trafen sich in zwei Klassen rund 50 Auszubildende aus ganz Norddeutschland. In der Woche übernachtete man im Wohnheim, am Wochenende ging es jeweils nach Hause. „Ein bisschen Internat hatte ich also doch“, erzählt die Insulanerin.
Zu ihrer Ausbildung gehörten die verschiedensten Bereiche, die so eine Wasserwelt zu bieten hat. „Ich mag die Abwechslung“, erzählt Lotta Zimmermann. „Mal mache ich die Aufgüsse in der Sauna, mal stehe ich am Beckenrand.“ Auch in dem Kassenbereich und der Besucherbetreuung wurde sie geschult. Besonders interessant fand sie den technischen Bereich, in dem sie etwa lernte, wie eine Pumpe aufgebaut ist oder wie der Chlorgehalt eines Beckens reguliert werden muss. Und natürlich gehörten die Badeaufsicht und Wasserrettung zu den Kernthemen ihrer Ausbildung.
Auch jetzt birgt der Arbeitsalltag der Ausgelernten viel Abwechslung: Aktuell führt Sascha Hogrefe sie an die Saunabetreuung heran, aber auch als Leiterin der Aquakurse können Besucher des Erlebnisbads Lotta Zimmermann treffen.
So ganz vom Tisch ist das Abi aber dann doch noch nicht. „Vielleicht mache ich mein Fachabitur und studiere dann Sportwissenschaften. Oder ich mache meinen Meister für Bäderbetrie- be.“ Den Grundstein dafür hat sie jetzt gelegt.
Zunächst hat Lotta Zimmermann einen Jahresvertrag im Erlebnisbad, danach könnte es ins Ausland gehen. „Work and Travel“ stellt sie sich vor – ein Jahr lang in einem fremden Land leben und arbeiten. Wo genau es hingehen soll? „Am besten an die Küste“, wünscht sich die Insulanerin, „ein Ort, an dem ich das Arbeiten mit dem Schwimmen verbinden kann.“ Mit ihrer abgeschlossenen Ausbildung im Reisegepäck wird es Lotta Zimmermann wohl noch in so manches Gewässer führen. Nicht zuletzt für sie selbst wird es spannend zu sehen, wohin es sie treiben wird. -rsc-

Viel mehr als nur Fliesen und Bodenarbeiten

Tim Winston ist seit 1991 ein gefragter Experte für Arbeiten rund um Haus und Wohnung auf Langeoog

Fliesen Winston
Tim Winston an seinem Schreibtisch im Büro. Im kommenden Jahr möchte er den Betrieb an einen Nachfolger übergeben, will dann noch einige Zeit als Betriebsleiter dem Unternehmen treu bleiben.

Stolze 50 Jahre sind Arbeiten am Bau seine Mission – am liebsten rund um die Fliese, die bei ihm in allen Variationen zu ­bekommen sind. Für Timothy Winston, auf Langeoog besser bekannt als Tim Winston, sind Fliesen eine Passion. Doch nicht nur das. Neben der Steinzeugplatte gehören mittlerweile fast alle Arbeiten rund um Haus und Hof zu seinem Angebot.
Tim Winston ist gebürtiger Engländer, hat vier Jahre auf „seiner“ Insel sein Handwerk ausgeübt. Dann kam er nach Deutschland. Baute seine Profession aus, wurde Maurer- und Betonbaumeister, Zimmermannsmeister und natürlich als Fliesen-, Platten- und Mosaiklegemeister und erlangte nicht zuletzt im Sommer vergangenen Jahres die Zulassung zum Gerüstbau. Mit Letzterem verschaffte sich Tim Winston ein Alleinstellungsmerkmal auf der Nordseeinsel, denn alle anderen Wettbewerber müssen vom Festland nach Langeoog kommen.

Fliesen Winston
Die Winston GmbH arbeitet mit Trauco aus Wiesmoor als neuem Lieferanten zusammen. Tim Winston zeigt hier Beispiele für die aktuellen Designvarianten – nicht nur für Bad und WC.

Doch schon in einem Jahr könnte mit der Selbstständigkeit Schluss sein: Dann wird Tim Winston 66 Jahre jung. Er möchte den Betrieb abgeben. „In jüngere Hände“, wie er sagt. Dennoch denkt er nicht ans Aufhören. Als Betriebsleiter auf Langeoog will Tim Winston auch weiterhin seinen Kunden treu und für seine Mitarbeiter da sein. Zumindest so lange, bis sich der neue Unternehmer eingearbeitet hat. Der kommt aller Voraussicht nach aus Wiesmoor, ist ein Hoch- und Tiefbauunternehmer und somit ebenso wie Tim Winston vom Fach. „Die beiden Betriebe ergänzen sich in ihrem Leistungsangebot“, sagt Winston.

Fliesen Winston
Wandverkleidung mal anders: Paneele in Holzoptik mit extra starken Lamellen für beste Schallreduktion.

Allrounder mit erfahrenem Team
Wenn er auf das aktuelle und damit laufende Geschäftsjahr blickt, kann sich Tim Winston nicht über eine mangelnde Auftragslage beklagen. „Es gibt immer was zu tun, sei es bei Bodenverlegearbeiten, dem Trockenbau, Pflasterarbeiten oder bei der Pflege von Hof und Garten“, erklärt der Fachmann.
Generell übernimmt die Winston GmbH, wie das Unternehmen seit Kurzem heißt, alle erdenklichen Arbeiten rund um das eigene Heim. Ob Haus oder Wohnung – Tim Winston und seine Mitarbeiter sind stets zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird. Das gilt auch für denkmalgerechte Arbeiten, beispielsweise bei der Fassadensanierung in der Straße Am Blumental und der Heerenhusstraße, wo sich die alten Wehrmachtshäuser aus den 1930er-Jahren befinden.
Dabei kann der gebürtige Engländer auf ein erfahrenes Team zurückgreifen. Seine Mitarbeiter sind Tim Winston treu – bis zu 15 Jahre! Und, das ist Tim Winston wichtig, es wird über Grenzen und aktuelle Konflikte hinweg zusammengearbeitet. Das beste Beispiel dafür liefern Alex aus Russland und Taras aus der Ukraine, die vor Kurzem in gemeinsamer Arbeit den Eingangsbereich zu Winstons Betrieb neu gestaltet haben. „Wir arbeiten als Team zusammen, nicht gegeneinander“, sagt Tim Winston stolz mit Blick auf seine Mitarbeiter.

Fliesen Winston
Taras Koliada aus der Ukraine (li.) und Alexej Sarezki aus Russland arbeiten bei Tim Winston Hand in Hand.

Gefragt: Fliesen in nuancenreichem Grau
Auch wenn die Betriebsübergabe immer näher rückt – für Tim Winston ist das kein Grund, sich nicht dem aktuellen Trend bei Bodenbelägen und Wandverkleidungen zu stellen. Mit seinem neuen Lieferanten Trauco aus Wiesmoor kann Tim Winston auf eine vielfältige Auswahl an mittelgroßen Boden- und Wandfliesen zurückgreifen. „Grautöne in den unterschiedlichsten Nuancen sind der aktuelle Trend“, sagt Tim Winston. Ob stone, slate, silver oder anthrazit, die aktuellen Modellvarianten überzeugen durch schlichtes Design und eine zugleich ansprechende Oberfläche. Wer farbliche Akzente mag, der greift auf grüne oder blaue Elemente zurück, die insbesondere an der Wand für eine erfrischende Wirkung sorgen.
Doch auch wenn das Geschäft gut läuft und sich Tim Winston sicher ist, ein gesundes Unternehmen in neue und vertrauensvolle Hände geben zu wollen, eines bedrückt den Handwerker seit einigen Monaten. Konkret sind das die Nebenkosten der Logistik, die in der Pandemie gestiegen sind und danach nicht wieder gesenkt wurden. „Die Nebenkosten sind für alle Handwerksbetriebe zu hoch. Insbesondere die zusätzlichen Kosten im Fährbetrieb belasten alle Unternehmen auf Langeoog und stellen am Ende einen zusätzlichen Aufwand für die Kunden vor Ort dar“, sagt Tim Winston. Für sich selbst, aber auch für alle weiteren Betriebe der Insel hofft der Handwerksmeister auf baldige Senkung der zusätzlichen Kosten beim Transport notwendiger Rohstoffe und Betriebsmittel. -ut-

Fliesen Winston
Bei Tim Winston gibt es eine vielfältige Auswahl großformatiger Bodenfliesen in verschiedenen Grautönen. Gefragt sind sie insbesondere für den Außenbereich, zum Beispiel Terrassen.

Großes Staunen am Strand

Am 6. Januar 2025 wurde in Langeoog ein Mondfisch angespült

Mondfisch
Hat es geschafft: Wattenjagdaufseher Matthias Richter konnte den Mondfisch auf den Rollbehälter hieven. (Foto: D. Richter)

Mit diesem Anruf hatte Wattenjagdaufseher Matthias Richter nicht gerechnet. Immer mal wieder bekommt er von der Seehundstation Norddeich den Auftrag, sich um gestrandete Seehunde oder Kegelrobben am 14 Kilometer langen Strand Langeoogs zu kümmern. Was an diesem kühlen Januarmorgen am Strand angespült wurde, war aber ein ganz anderes Meereswesen: Ein Mondfisch lag dort halb unter nassem Sand begraben.
Mondfische, oder auch „Mola mola“, gelten als die schwersten Knochenfische der Welt. Mit einem erstaunten „Oh“ schwimmen sie durch die Meere, denn ihren kleinen Mund können sie nicht vollständig schließen. Ihre Körper sind eigenartig diskusförmig und kaum länger als hoch, mit jeweils einem großen, runden Auge auf der einen und der anderen Seite. Ihr hinten stumpfer Körper wird abgeschlossen von einem sogenannten „Clavus“, einem wellenförmigen Hautsaum, den es so nur bei Mondfischen gibt.
Gäste Langeoogs hatten den leblosen Fisch am Strand auf Höhe des Dünenübergangs Gerk-sin-Spoor gefunden und bei der Seehundstation gemeldet. Diese kümmert sich nicht nur um Robben und Seehunde, sondern eben auch um die Bergung anderer angespülter Tiere an den Stränden des gesamten Niedersächsischen Wattenmeers. Als Wattenjagdaufseher der Insel war es Matthias Richters Aufgabe, das Tier zu bergen: „Das war ein ganz spannendes Erlebnis.“
Mondfische leben vor allem in warmen Gewässern wie dem östlichen Pazifik oder dem westlichen Atlantik, im Herbst schwimmen sie aber auch häufig in der Nordsee. Warum dieses Exemplar am ostfriesischen Inselstrand angespült wurde, ist allerdings noch unklar. Ganz einfach war die Bergung nicht: Der Mondfisch wog 110 Kilogramm und maß etwa 1,20 Meter. Damit ist er aber noch lange nicht der größte Vertreter seiner Art: Mondfische können bis zu 3,30 Meter lang und 2,3 Tonnen schwer werden.

Mondfisch
Der Mondfisch liegt im nassen Sand am Strand Langeoogs. (Foto: D. Richter)

Mehrere Wochen wurde das Tier nach der Bergung in Norddeich zwischengefroren, bis es Mitte Februar von Mitarbeitenden des Hamburger Museums der Natur abgeholt wurde. Auch in der Hansestadt wird der Fisch nun erstmal gelagert, soll aber bald für die dortige Zoologie-Ausstellung präpariert werden. Zuvor hatten noch Forschende des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven Proben entnommen, die für die genetische Analyse genutzt werden sollen.
Dass der Mondfisch von Langeoog nach seiner Strandung nun noch zu Zwecken der Forschung und Bildung genutzt werden kann, liegt an Dr. Thea Hamm. Im Namen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer hat sie die Koordination übernommen und die Kontakte zwischen Seehundstation, Museum und Forschungsinstitut hergestellt. „Es ist toll, dass wir jetzt noch von dem Mondfisch etwas lernen können!“ sagt die Meeresbiologin. Und so werden es wohl künftig die Museumsbesucher sein, deren Mund sich zu einem staunenden „Oh!“ formt. -rsc-

Mondfisch
Wird im Schnitt 1,80 Meter lang: Der Mondfisch. (Foto: M. Kammermann/pixabay)

„Gelb“ oder „Rot“? Die Wahrheit liegt auf der Straße …

Jahresboßeln des Langeooger Boßelclubs „van’t Pad aff“ am 25. Januar 2025

Das Boßeln, Ostfrieslands Nationalsport, hat auch auf der Insel seine überzeugten Anhänger. Dies belegt das aktuelle Spielprotokoll des Boßelclubs „van’t Pad aff“ deutlich. Langeoogs vermutlich älteste aktive Boßelgruppe, die ihren vermutlich 35. Geburtstag feierte, legte sich erneut mächtig ins Zeug. Was der vorliegende Bericht zeigt, der sich am besten mit einem Augenzwinkern liest.

Boßel
Boßelwettstreit des Clubs „van’t Pad aff“: Während Hajo Sanders (2.v.r.) für die Gelben zum Wurf antritt, behält Grogwart „Nüßi“ (3.v.r.) vom Team „Rot“ vorsichtshalber den Versorgungswagen im Auge. (Alle Fotos: Boßelteam)

Wer kennt sie nicht, die Qualen nach Wahlen? Die wichtigste Wahl in diesem Jahr wurde bereits am Samstag, 25. Januar 2025 getroffen: Gelb oder Rot, Locke oder Norderriff, Sieg oder Niederlage. Der Saisonhöhepunkt des weltberühmten Langeooger Boßelclubs „van’t Pad aff“ stand an. Zum wahrscheinlich 35-jährigen Jubiläum traf sich fast alles, was Rang und Namen im Boßelsport hat.

Die Teilnehmerliste …
las sich wie ein „Who’s who“ der Boßelszene: Dirk Dollmann, der nach England verkaufte „Global Head of Bossel“, war genauso dabei wie der Amsterdamer Boßel-Vivaldi Hajo Sanders, der eigens für die Langeooger Meisterschaft den „Elfsteden-Kloot“ in Holland hatte ausfallen lassen. Die Boßelsparte des HSV konnte in diesem Jahr mit Jörg und Merle Lühring lediglich zwei Asse abstellen, ohne die fußballerischen Ambitionen des Vereins gänzlich aus den Augen zu verlieren. Das Jahrhunderttalent Ole „The Hammer“ Lühring musste aus terminlichen Gründen absagen – Vertragsverhandlungen mit „Fleu Herut“ Liverpool verhinderten die Teilnahme.
Vom Erstligisten aus Bremen wieder dabei waren Deichgraf Hauke Krebs nebst Gefolge von Neeltje und Carlotta, die mit ihrer verfeinerten Binnendiek-Trainingsmethode am Seedeich ihre Vorteile ausspielen konnten. Als rheinisches Zweigestirn kaschierten „Boßel-Loreley“ Eva und Thorsten „Nüßi“ Neehuis ihren Trainingsrückstand durch die starke Motivationsformel „Sanddorngrog für alle“. Auch die Braunschweiger Löwen Claudia und Jens „Mäc“ Hapke waren in diesem Jahr wieder extrem bissig. Sie sollten der eigentliche Grund für die Anwesenheit der zahlreichen internationalen Spielerbeobachter sein. Und trotz einjähriger Verletzungspause ließ es sich das friesische Naturtalent Karina Ziersch nicht nehmen, dem Boßelcup 2025 ihren Stempel aufzudrücken.
Schwer vermisst wurde in diesem Jahr Carsten Dörr, der „Straßenhobel von Rastede“. Derzeit am Boßel-Arm leidend, war er im Aufbautraining und wünschte den Teams einen fairen Wettkampf. Gleichfalls verhindert war Boßel-Queen Sonja Dollmann, die zusammen mit ihren Zofen Mia und Emma einen Nachwuchswettkampf im Buckingham Palace (mit den Kindern von William und Kate) organisierte. Sie arbeitet für 2026 an einem Comeback.

Boßel
Nicht vom Siegerpodest, sondern von unterwegs grüßen die friedlich vereinten Boßel-Akteure (jeweils von links nach rechts). Untere Reihe, stehend: Jens „Mäc“ Hapke (Team „Gelb“), Claudia Hapke (Team „Rot“), Eva Neehuis (Rot), Jörg Lühring (Rot) und Deff Westerkamp (Gelb); mittlere Reihe: Hauke Krebs (Gelb), Thorsten Neehuis (Rot), Hajo Sanders (Gelb), Dirk Dollmann (Rot) und Karina Ziersch (Rot); oben: Carlotta (Rot), Neeltje Krebs (Gelb) und Merle Lühring (Gelb).

Der Anwurf rollte pünktlich …
um 13.30 Uhr über das holperige Langeooger Straßenpflaster. Und wer von den neutralen Zuschauern glaubte, Team „Rot“ als letztjähriger Sieger hätte diesmal leichtes Spiel, sah sich getäuscht. Von Anfang an entbrannte ein Duell auf Augenhöhe, keinem Team wurde etwas geschenkt. Zwar ging Team „Rot“ um Captain Dirk Dollmann kurzzeitig in Führung, das wurde aber durch den Kampfgeist von Team „Gelb“ um Kapitän Deff Westerkamp bis zur Pause am Deichschart egalisiert.
Nach kurzer Einkehr im Deichcafé und einer wärmenden Stärkung mit einem vitaminreichen friesischen Aufbaugetränk, dargereicht von Grogwart „Nüßi“, wartete die eigentliche Herausforderung der diesjährigen Boßelstrecke: der von frenetischen Fans beider Lager gesäumte Seedeich. Auch in diesem Jahr wurde er für den einen und anderen zum sportlichen Offenbarungseid. An diesem grasgrünen Bollwerk sind schon so manche Boßelträume zerschellt.
Noch waren beide Teams gleichauf. Aber während sich Team Rot auf seinem Vorjahressieg auszuruhen schien, bewährte sich neben den Bremer Deichsportakrobaten vor allem die Braunschweiger Schwinge, die niemand so beherrscht wie „Mäc“. Auch diesmal boßelte er wieder schneller als sein Schatten. Vereinzelte Ausrutscher der Teamkollegen blieben folgenlos.

Boßel
Team „Gelb“ um Captain Deff (2.v.r.) bejubelt seinen Sieg. Wie im Vorjahr unbeeindruckt zeigt sich – als Unparteiischer – der Hund (r.).

„Gelb“ zieht davon – eine Analyse
Team Gelb hatte aus dem Einbruch im letzten Jahr gelernt und war mental gereift. So fiel Schöt up Schöt und schnell stand es 6:2. Doch während man voriges Jahr die Korken vorschnell hatte knallen lassen und noch verloren hatte, wurde in diesem Jahr neben den Tassen auch die Konzentration hochgehalten.
Ein Jahr lang war die Niederlage von Team Gelb aufgearbeitet und in wochenlangen Videoanalysen die Ursache ergründet worden. Technikschulung, Mentaltraining und Ernährungsumstellungen sorgten für die richtige Vorbereitung auf das wichtigste Sportereignis des Jahres. Das sollte sich auszahlen: „Es war eine sportliche Meisterleistung, die in ihrer Professionalität einmalig war“, gaben sich Insider schon vor Schluss der Partie sicher.
Team Rot raufte sich noch einmal zusammen und konnte den Rückstand, nicht zuletzt durch die ein und andere Cäciliengroder Kelle von Karina, noch verkürzen. Doch die Niederlage ließ sich nicht mehr abwenden. Und so endete der sportliche Saisonhöhepunkt mit 8:5 für Team Gelb.
Die Zuschauer standen Kopf: Team Gelb wurde frenetisch gefeiert, unzählige Autogramme wurden geschrieben und Champagnerflaschen geköpft. Selbst der Bundespräsident ließ es sich nicht nehmen, unmittelbar nach Spielende dem Siegerteam zu gratulieren. Überschattet wurde die Veranstaltung indes durch die anonymen Aussagen eines Whistleblowers: Der stach Pläne des saudischen Sportministeriums durch, den Langeooger Boßelcup 2026 im Rahmen eines langjährigen und hochdotierten Vertrags nach Saudi-Arabien zu holen. – Sämtliche Boßler dieses Tages waren sich der globalen Tragweite ihrer Leistungen bewusst. Sie wollten das Angebot am Abend bei Grünkohl und Pinkel im „In’t Dörp“ noch einmal prüfen … -Deff Westerkamp-

„Monster-Lauf“ über die Kreidefelsen

Langeooger Langstreckenläuferin Angelika Michael absolvierte den „X-trem Ultramarsch“-Lauf auf Rügen

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So weit, so fit: Angelika Michael 15 Sekunden vor dem Start am Hafengelände von Sassnitz. (Foto: privat)

Sport ist ihr Leben – und Laufen gehört dazu. Ob 10.000 Meter Sanddornlauf auf Langeoog, ob 31 Kilometer Hermannslauf über den Kamm des Teutoburger Waldes oder der Hannover-Marathon durch die Straßen der Landeshauptstadt: Angelika Michael hat sich der Langstrecke verschrieben.
In den vergangenen Jahren hat die Langeoogerin schon die unterschiedlichsten Läufe absolviert. Gesundheitlich bedingt musste sie längere Zeit pausieren. Doch 2024 war sie wieder am Start – mit nichts Geringerem als dem „X-trem Ultramarsch“ auf ihrer Heimatinsel Rügen.
Angeboten wurden zwei Distanzen: 60 Kilometer, die in 14 Stunden sowie 120 Kilometer, die in 26 Stunden zu absolvieren sind. Angelika Michael entschied sich für die 60 Kilometer. Die Strecke führte rund um die Halbinsel Jasmund, das Höhenprofil wies Gefälle und Steigungen von insgesamt jeweils über 500 Metern auf.
Die Idee zur Teilnahme war allmählich gereift: „Ich habe viel über Mammutmärsche, Ultramärsche gelesen und dann wollte ich mich dieser Herausforderung stellen, einfach mal ausprobieren und sehen, wo meine Grenzen sind. Und mir war klar: Wenn ich probiere, so etwas zu machen, dann nur auf Rügen.“
Denn: „Rügen ist meine Heimat, da hat es mich förmlich hingezogen.“ Mehrere Monate bereitete sie sich physisch und mental auf den Ultramarsch vor: mit Joggen, Mountainbiking und Krafttraining. Ihre Erkenntnis: „Ein solcher ‚Monsterlauf‘ ist reine Kopfsache.“

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Treppe hoch: Gleich zu Beginn des Rügener Ultramarsches waren die ersten Höhenmeter zu überwinden. (Foto: privat)

Ultra-Start in Sassnitz
Gestartet wurde am 15. Juni um 8 Uhr morgens in Sassnitz. Die Teilnehmerzahl war auf 250 begrenzt. Davon hatten sich 126 für den 60-Kilometer-Marsch entschieden und 124 für den 120-Kilometer-Marsch. Angelika Michael war erst am Vortag 650 Kilometer allein mit dem Auto nach Rügen angereist: „Das hat mich geschafft.“ Den Ultramarsch sollte man aber nie alleine machen: „Also habe ich mich nach einem Wanderpartner umgesehen und auch gleich gefunden: eine nette Frau aus Berlin. Wir haben uns super verstanden und eine neue Freundschaft ist entstanden.“
Nach dem Start ging es zunächst in die Buchenwälder des Jasmunder Nationalparks: „Wir liefen durch eine atemberaubende Landschaft, mit unerwartet vielen Treppen und Höhenmetern, entlang der Kreidefelsen in Richtung Königstuhl“, berichtet die Langeoogerin. Die ersten zehn Kilometer spielte das Wetter mit. „Dann jedoch folgten zwei Stunden Regenschauer, wir rutschten praktisch nur noch durch den Wald.“ Es ging über Feld- und Radwege, durch unwegsames Gelände, Matsch, Brennnesselfelder, durchweichte Forstwege – „also alles, was man für einen Ultramarsch braucht!“
Den zunehmenden Strapazen begegneten die beiden Lauffreundinnen aus Langeoog und Berlin gemeinsam: „Wir haben uns im Laufen wechselseitig die Wasserflaschen aus dem Rucksack gezogen, um keine Zeit zu verlieren.“ Zudem hätten sie an den Verpflegungsposten nur ganz kurze Pausen von fünf Minuten gemacht, und zwar im Stehen: „Bloß nicht hinsetzen, denn dann kommst du nicht mehr hoch.“

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Geschafft – und glücklich: Im Ziel angekommen, präsentiert Angelika Michael stolz ihre Medaille. (Foto: privat)

„Absolute Kopfsache“
Sie habe viele Zehntausendmeterläufe absolviert, zählt Angelika Michael auf, sei Halbmarathons, Marathons und fünfmal den Hermannslauf gelaufen. „Aber das alles war ein Spaziergang gegen diesen Ultramarsch. Das hätte ich nie gedacht, doch bei diesem Lauf werden ganz andere Muskelpartien beansprucht.“
Es sei absolute Kopfsache, denn der Körper wolle irgendwann nicht mehr. Viele hätten unterwegs aufgegeben. „Aber du siehst nur das Ziel und versuchst, die Schmerzen auszublenden. Da hat alles seine Zeit, die Blasen an den Füßen, der ­Rücken … ja, und auch die Motivation lässt nach. Aber 650 ­Kilometer von Langeoog nach Rügen zu fahren, um dann aufzugeben, das war für mich keine Option.“
Nach gut elfeinhalb Stunden kamen die beiden um 19.31 Uhr im Ziel an. „Ich habe den 34. Platz gemacht“, freut sich Angelika Michael. „Da ich noch nie so einen Marsch unternommen habe, bin ich sehr stolz darauf.“
Ihr Fazit: „Es war ein wunderbares ­Gefühl, wieder auf Rügen zu laufen. Unterwegs kamen mir viele Erinnerungen an früher, denn die Wege des Laufes waren auch Wege der Kindheit“, berichtet die Läuferin, die noch viele Kontakte auf der Ostseeinsel hat. So besuchte sie während ihres insgesamt einwöchigen Aufenthalts auch ihren auf Rügen lebenden Bruder.
„Zwischendurch habe ich mich schon gefragt: ‚Warum mach’ ich das alles?‘ Heute weiß ich die Antwort: Ich habe alles richtig gemacht, habe meine Grenzen ausgetestet und teilweise auch überschritten. Es war sehr schwer, aber ich bin glücklich: Geschafft ist geschafft – und das kann mir keiner nehmen.“
Auf ein Neues im Jahr 2025: Angelika Michael studiert im ­Internet bereits die nächsten Termine. Auf einen bestimmten Lauf festlegen will sie sich noch nicht, aber: „Ich suche nach neuen Herausforderungen.“ -köp/ut-