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Großes Staunen am Strand

Am 6. Januar 2025 wurde in Langeoog ein Mondfisch angespült

Mondfisch
Hat es geschafft: Wattenjagdaufseher Matthias Richter konnte den Mondfisch auf den Rollbehälter hieven. (Foto: D. Richter)

Mit diesem Anruf hatte Wattenjagdaufseher Matthias Richter nicht gerechnet. Immer mal wieder bekommt er von der Seehundstation Norddeich den Auftrag, sich um gestrandete Seehunde oder Kegelrobben am 14 Kilometer langen Strand Langeoogs zu kümmern. Was an diesem kühlen Januarmorgen am Strand angespült wurde, war aber ein ganz anderes Meereswesen: Ein Mondfisch lag dort halb unter nassem Sand begraben.
Mondfische, oder auch „Mola mola“, gelten als die schwersten Knochenfische der Welt. Mit einem erstaunten „Oh“ schwimmen sie durch die Meere, denn ihren kleinen Mund können sie nicht vollständig schließen. Ihre Körper sind eigenartig diskusförmig und kaum länger als hoch, mit jeweils einem großen, runden Auge auf der einen und der anderen Seite. Ihr hinten stumpfer Körper wird abgeschlossen von einem sogenannten „Clavus“, einem wellenförmigen Hautsaum, den es so nur bei Mondfischen gibt.
Gäste Langeoogs hatten den leblosen Fisch am Strand auf Höhe des Dünenübergangs Gerk-sin-Spoor gefunden und bei der Seehundstation gemeldet. Diese kümmert sich nicht nur um Robben und Seehunde, sondern eben auch um die Bergung anderer angespülter Tiere an den Stränden des gesamten Niedersächsischen Wattenmeers. Als Wattenjagdaufseher der Insel war es Matthias Richters Aufgabe, das Tier zu bergen: „Das war ein ganz spannendes Erlebnis.“
Mondfische leben vor allem in warmen Gewässern wie dem östlichen Pazifik oder dem westlichen Atlantik, im Herbst schwimmen sie aber auch häufig in der Nordsee. Warum dieses Exemplar am ostfriesischen Inselstrand angespült wurde, ist allerdings noch unklar. Ganz einfach war die Bergung nicht: Der Mondfisch wog 110 Kilogramm und maß etwa 1,20 Meter. Damit ist er aber noch lange nicht der größte Vertreter seiner Art: Mondfische können bis zu 3,30 Meter lang und 2,3 Tonnen schwer werden.

Mondfisch
Der Mondfisch liegt im nassen Sand am Strand Langeoogs. (Foto: D. Richter)

Mehrere Wochen wurde das Tier nach der Bergung in Norddeich zwischengefroren, bis es Mitte Februar von Mitarbeitenden des Hamburger Museums der Natur abgeholt wurde. Auch in der Hansestadt wird der Fisch nun erstmal gelagert, soll aber bald für die dortige Zoologie-Ausstellung präpariert werden. Zuvor hatten noch Forschende des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven Proben entnommen, die für die genetische Analyse genutzt werden sollen.
Dass der Mondfisch von Langeoog nach seiner Strandung nun noch zu Zwecken der Forschung und Bildung genutzt werden kann, liegt an Dr. Thea Hamm. Im Namen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer hat sie die Koordination übernommen und die Kontakte zwischen Seehundstation, Museum und Forschungsinstitut hergestellt. „Es ist toll, dass wir jetzt noch von dem Mondfisch etwas lernen können!“ sagt die Meeresbiologin. Und so werden es wohl künftig die Museumsbesucher sein, deren Mund sich zu einem staunenden „Oh!“ formt. -rsc-

Mondfisch
Wird im Schnitt 1,80 Meter lang: Der Mondfisch. (Foto: M. Kammermann/pixabay)

Neu: Kirche für die Kleinen

Die „Krümelkirche“ lädt Kinder zwischen zwei und vier Jahren zum Gottesdienst ein

Krümelkirche Wübker
Pastoralreferentin Susanne Wübker freut sich auf die Krümelkirche.

Kindgerecht und ganz einfach – so wollen Pastoralreferentin Susanne Wübker und Mütter der katholischen Kirche auf Langeoog eine Reihe an Gottesdiensten gestalten, die speziell für Kinder zwischen zwei und vier Jahren angeboten werden. Damit startet ein Angebot für die Kleinsten auf der Insel, bei dem zusammen gespielt, gesungen und auch gebetet wird. Einfache Lieder, Fingerspiele und anschauliche biblische Geschichten bilden einen erlebnisfrohen Gottesdienst, zu dem auch die Eltern und Großeltern der kleinen „Krümel“ herzlich eingeladen sind. Für eine kleine Mahlzeit ist natürlich auch gesorgt – denn eine „Krümelkirche“ wäre ja nichts ohne eine kleine „Krümelei“.
Der Gottesdienst im „Kleinstformat“ findet monatlich in der St. Nikolaus-Kirche statt, der nächste Termin ist Samstag, 12. April 2025 um 10 Uhr. Sowohl Langeooger „Krümel“ als auch Kinder von Inselgästen sind willkommen. -ut-

 

„Gelb“ oder „Rot“? Die Wahrheit liegt auf der Straße …

Jahresboßeln des Langeooger Boßelclubs „van’t Pad aff“ am 25. Januar 2025

Das Boßeln, Ostfrieslands Nationalsport, hat auch auf der Insel seine überzeugten Anhänger. Dies belegt das aktuelle Spielprotokoll des Boßelclubs „van’t Pad aff“ deutlich. Langeoogs vermutlich älteste aktive Boßelgruppe, die ihren vermutlich 35. Geburtstag feierte, legte sich erneut mächtig ins Zeug. Was der vorliegende Bericht zeigt, der sich am besten mit einem Augenzwinkern liest.

Boßel
Boßelwettstreit des Clubs „van’t Pad aff“: Während Hajo Sanders (2.v.r.) für die Gelben zum Wurf antritt, behält Grogwart „Nüßi“ (3.v.r.) vom Team „Rot“ vorsichtshalber den Versorgungswagen im Auge. (Alle Fotos: Boßelteam)

Wer kennt sie nicht, die Qualen nach Wahlen? Die wichtigste Wahl in diesem Jahr wurde bereits am Samstag, 25. Januar 2025 getroffen: Gelb oder Rot, Locke oder Norderriff, Sieg oder Niederlage. Der Saisonhöhepunkt des weltberühmten Langeooger Boßelclubs „van’t Pad aff“ stand an. Zum wahrscheinlich 35-jährigen Jubiläum traf sich fast alles, was Rang und Namen im Boßelsport hat.

Die Teilnehmerliste …
las sich wie ein „Who’s who“ der Boßelszene: Dirk Dollmann, der nach England verkaufte „Global Head of Bossel“, war genauso dabei wie der Amsterdamer Boßel-Vivaldi Hajo Sanders, der eigens für die Langeooger Meisterschaft den „Elfsteden-Kloot“ in Holland hatte ausfallen lassen. Die Boßelsparte des HSV konnte in diesem Jahr mit Jörg und Merle Lühring lediglich zwei Asse abstellen, ohne die fußballerischen Ambitionen des Vereins gänzlich aus den Augen zu verlieren. Das Jahrhunderttalent Ole „The Hammer“ Lühring musste aus terminlichen Gründen absagen – Vertragsverhandlungen mit „Fleu Herut“ Liverpool verhinderten die Teilnahme.
Vom Erstligisten aus Bremen wieder dabei waren Deichgraf Hauke Krebs nebst Gefolge von Neeltje und Carlotta, die mit ihrer verfeinerten Binnendiek-Trainingsmethode am Seedeich ihre Vorteile ausspielen konnten. Als rheinisches Zweigestirn kaschierten „Boßel-Loreley“ Eva und Thorsten „Nüßi“ Neehuis ihren Trainingsrückstand durch die starke Motivationsformel „Sanddorngrog für alle“. Auch die Braunschweiger Löwen Claudia und Jens „Mäc“ Hapke waren in diesem Jahr wieder extrem bissig. Sie sollten der eigentliche Grund für die Anwesenheit der zahlreichen internationalen Spielerbeobachter sein. Und trotz einjähriger Verletzungspause ließ es sich das friesische Naturtalent Karina Ziersch nicht nehmen, dem Boßelcup 2025 ihren Stempel aufzudrücken.
Schwer vermisst wurde in diesem Jahr Carsten Dörr, der „Straßenhobel von Rastede“. Derzeit am Boßel-Arm leidend, war er im Aufbautraining und wünschte den Teams einen fairen Wettkampf. Gleichfalls verhindert war Boßel-Queen Sonja Dollmann, die zusammen mit ihren Zofen Mia und Emma einen Nachwuchswettkampf im Buckingham Palace (mit den Kindern von William und Kate) organisierte. Sie arbeitet für 2026 an einem Comeback.

Boßel
Nicht vom Siegerpodest, sondern von unterwegs grüßen die friedlich vereinten Boßel-Akteure (jeweils von links nach rechts). Untere Reihe, stehend: Jens „Mäc“ Hapke (Team „Gelb“), Claudia Hapke (Team „Rot“), Eva Neehuis (Rot), Jörg Lühring (Rot) und Deff Westerkamp (Gelb); mittlere Reihe: Hauke Krebs (Gelb), Thorsten Neehuis (Rot), Hajo Sanders (Gelb), Dirk Dollmann (Rot) und Karina Ziersch (Rot); oben: Carlotta (Rot), Neeltje Krebs (Gelb) und Merle Lühring (Gelb).

Der Anwurf rollte pünktlich …
um 13.30 Uhr über das holperige Langeooger Straßenpflaster. Und wer von den neutralen Zuschauern glaubte, Team „Rot“ als letztjähriger Sieger hätte diesmal leichtes Spiel, sah sich getäuscht. Von Anfang an entbrannte ein Duell auf Augenhöhe, keinem Team wurde etwas geschenkt. Zwar ging Team „Rot“ um Captain Dirk Dollmann kurzzeitig in Führung, das wurde aber durch den Kampfgeist von Team „Gelb“ um Kapitän Deff Westerkamp bis zur Pause am Deichschart egalisiert.
Nach kurzer Einkehr im Deichcafé und einer wärmenden Stärkung mit einem vitaminreichen friesischen Aufbaugetränk, dargereicht von Grogwart „Nüßi“, wartete die eigentliche Herausforderung der diesjährigen Boßelstrecke: der von frenetischen Fans beider Lager gesäumte Seedeich. Auch in diesem Jahr wurde er für den einen und anderen zum sportlichen Offenbarungseid. An diesem grasgrünen Bollwerk sind schon so manche Boßelträume zerschellt.
Noch waren beide Teams gleichauf. Aber während sich Team Rot auf seinem Vorjahressieg auszuruhen schien, bewährte sich neben den Bremer Deichsportakrobaten vor allem die Braunschweiger Schwinge, die niemand so beherrscht wie „Mäc“. Auch diesmal boßelte er wieder schneller als sein Schatten. Vereinzelte Ausrutscher der Teamkollegen blieben folgenlos.

Boßel
Team „Gelb“ um Captain Deff (2.v.r.) bejubelt seinen Sieg. Wie im Vorjahr unbeeindruckt zeigt sich – als Unparteiischer – der Hund (r.).

„Gelb“ zieht davon – eine Analyse
Team Gelb hatte aus dem Einbruch im letzten Jahr gelernt und war mental gereift. So fiel Schöt up Schöt und schnell stand es 6:2. Doch während man voriges Jahr die Korken vorschnell hatte knallen lassen und noch verloren hatte, wurde in diesem Jahr neben den Tassen auch die Konzentration hochgehalten.
Ein Jahr lang war die Niederlage von Team Gelb aufgearbeitet und in wochenlangen Videoanalysen die Ursache ergründet worden. Technikschulung, Mentaltraining und Ernährungsumstellungen sorgten für die richtige Vorbereitung auf das wichtigste Sportereignis des Jahres. Das sollte sich auszahlen: „Es war eine sportliche Meisterleistung, die in ihrer Professionalität einmalig war“, gaben sich Insider schon vor Schluss der Partie sicher.
Team Rot raufte sich noch einmal zusammen und konnte den Rückstand, nicht zuletzt durch die ein und andere Cäciliengroder Kelle von Karina, noch verkürzen. Doch die Niederlage ließ sich nicht mehr abwenden. Und so endete der sportliche Saisonhöhepunkt mit 8:5 für Team Gelb.
Die Zuschauer standen Kopf: Team Gelb wurde frenetisch gefeiert, unzählige Autogramme wurden geschrieben und Champagnerflaschen geköpft. Selbst der Bundespräsident ließ es sich nicht nehmen, unmittelbar nach Spielende dem Siegerteam zu gratulieren. Überschattet wurde die Veranstaltung indes durch die anonymen Aussagen eines Whistleblowers: Der stach Pläne des saudischen Sportministeriums durch, den Langeooger Boßelcup 2026 im Rahmen eines langjährigen und hochdotierten Vertrags nach Saudi-Arabien zu holen. – Sämtliche Boßler dieses Tages waren sich der globalen Tragweite ihrer Leistungen bewusst. Sie wollten das Angebot am Abend bei Grünkohl und Pinkel im „In’t Dörp“ noch einmal prüfen … -Deff Westerkamp-

Vorfreude im „Jugendhaus am Meer“

Das JAM plant einen aufregenden Start ins Jahr 2025

JAM
Langeooger Jugend-Treff: das JAM am Flugplatz. 2026 kann es sein 30-jähriges Bestehen feiern.

Das Jahr könnte nicht gewaltiger starten für das „Jugendhaus am Meer“ (JAM), denn am 25. April 2025 steht ein Besuch bei den Riesen der Urzeit an. Die Erlebnisausstellung „Dinos Alive – Reise in die Urzeit“ ist zum ersten Mal in Deutschland und das lassen sich die Langeooger Kinder natürlich nicht nehmen. Die Dinosaurier-Modelle bewegen sich dank Animationstechnik täuschend echt und lassen die Vergangenheit hautnah erscheinen. Wer die Stars der prähistorischen Ära in Bremen treffen will, kann sich auf der Webseite www.jam.langeoog.de registrieren. Für Entdecker ab 8 Jahre und ihre Familien, ganztägig, 25 bzw. 35 Euro.
Vom 5. bis 7. August geht es mit dem JAM wieder nach Soltau in das „Heide Park Resort“. Auch dort gibt es einiges zu entdecken: ein versunkenes Piratenschiff etwa, das von einer riesigen Krake umkreist wird, oder die verbotene Drachengrotte. Für Himmelsstürmer und Schatzsucher ab 12 Jahre, inklusive Übernachtung, Frühstück und Abendbrot, dreitägig, 200 Euro (Geschwisterkinder 180 Euro), exkl. Fähre, Anmeldung über die JAM-Webseite, Anmeldeschluss: 15. April.

Unterstützung gesucht
Auch kleine Abenteuer wollen begleitet werden. Und so sucht das JAM Unterstützung für seine Betreuungsangebote „Lunchpaket“ (dienstags und donnerstags, 13 bis 15 Uhr) und „FerienFreunde“ (in den Oster- und Sommerferien). Interessierte sollten 18 Jahre oder älter sein oder eine Juleica (Jugendleitercard) innehaben. Wer mit Langeooger Kindern im Grundschulalter die Mittags- und Ferienzeit gestalten will, meldet sich per E-Mail unter jam@langeoog.de oder telefonisch unter 04972 / 693-196 bei Tina Seppelt.

JAM
Was für eine tolle Überraschung: JAM-Leiterin Tina Seppelt und „ihre” Jugendlichen. (Foto: Doreen Richter)

Geburtstagüberraschung
JAM-Leiterin Tina Seppelt traute ihren Augen nicht und war sichtlich gerührt. Kurz nach ihrem runden Geburtstag wurde sie von einigen „ihrer” Jugendlichen am 14. März mit einem kleinen Ständchen und einem selbstgebastelten Türkranz in Herzform überrascht. Die Insulanerkinder und Eltern bedankten sich bei ihr für ihre tolle und wertvolle Arbeit. Tina Seppelt übernahm Anfang 1998, eineinhalb Jahre nach seiner Eröffnung, die Leitung des Jugendhauses. In den letzten 27 Jahren hat sie das JAM geprägt und viele Generationen von Langeooger Jugendlichen begleitet. -ut-

Ein Inselneuling und eine Wiederkehrende

Auf Langeoog werden die evangelisch-lutherische Inselkirche und die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus von Kurpastorinnen und Kurpastoren unterstützt. Sie bleiben für einige Wochen und übernehmen die Gestaltung von Gottesdiensten, halten Vorträge und führen Seelsorgegespräche. In der katholischen Gemeinde gehören auch Taufen und Trauungen dazu; in der Inselkirche geschieht dies in Ausnahmefällen.

Kerstin Grenzebach ist vom 28. März bis 11. April 2025 Kurpastorin in der evangelisch-lutherischen Inselkirche

Kurpastor Kerstin Grenzebach
(Foto: privat)

„Ich fühle mich langsam nahezu heimisch“, sagt Pfarrerin Kerstin Grenzebach in Vorfreude auf ihre Zeit auf Langeoog. Bereits zum vierten Mal wird sie dieses Jahr als Kurpastorin dienen. Seit 2022 kommt sie regelmäßig auf die Insel und hat die Langeooger fest ins Herz geschlossen.
Die 61-Jährige studierte Theologie in Hamburg und Brasilien und ist inzwischen seit 32 Jahren Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Vollmarshausen, einem 4.000-Einwohner-Dorf in der Nähe Kassels.
Auf Langeoog ist sie nicht nur für die Einheimischen Ansprechpartnerin, sondern ganz besonders auch für alle Urlaubenden. Denn im Urlaub habe man mehr Freiräume. „Da kommen manchmal auch Sorgen und Nöte aus der Tiefe an die Oberfläche“, weiß Grenzebach. Genau in solchen Momenten möchte sie mit einem offenen Ohr zur Stelle sein: Sie lädt die Gäste ein, die Ruhe und Freiräume der Insel zu nutzen, um einmal in sich hineinzuhorchen. Denn die Dünen und Strände Langeoogs seien die perfekten Orte, um ein seelsorgerisches Gesprächsangebot anzunehmen.
Ihre ganz persönlichen Lieblingsplätze hat Kerstin Grenzebach auch schon gefunden. „Ich verbinde mit einigen Orten sehr schöne Erinnerungen“, schwärmt die Pfarrerin. Ihre Begeisterung von der Insel hat Kerstin Grenzebach letztes Jahr auch mit den Frauen ihrer eigenen Kirchengemeinde geteilt. Sie organisierte eine Reise nach Langeoog und spielte die Reiseführerin. „Beim Rundgang habe ich sehr intensiv gespürt, wie gut ich mich mittlerweile auskenne und mit wie viel Begeisterung ich beim Zeigen bei der Sache war. Ich habe mich richtig verliebt in die Insel.“ -rsc-

Axel Bödefeld dient vom 31. März bis 15. April 2025 als Kurpastor in der katholischen St. Nikolaus Kirche

Kurpastor Axel Bödefeld
(Foto: privat)

„Es wird langsam Zeit“, sagt Pater Axel Bödefeld SJ, wenn er gefragt wird, warum es ihn als Kurpastor auf die Insel Langeoog verschlägt. Denn der gebürtige Düsseldorfer ist viel gereist. „Ich war nie länger als zwei oder drei Jahre an einem Ort.“
Studiert hat Bödefeld in Freiburg und Wien, seine Tätigkeit im Jesuiten-Orden hat ihn aber auch schon in den Schwarzwald und sogar bis in den Kosovo geschickt: Dort übernahm er die Gesamtschulleitung für ein großes Schul- und Bildungszentrum. Seit 2023 ist Bödefeld nun der Leiter des Priesterseminars Sankt Georgen in Frankfurt am Main.
Nur auf einer Nordseeinsel – da war der 55-Jährige noch nie. Als Langeoogs Pastoralreferentin Susanne Wübker, die im Priesterseminar zu Besuch war, fragte, ob er sich ein paar Wochen als Kurpastor auf der Insel vorstellen könnte, war die Antwort ganz schnell gefunden: „Es ist die perfekte Gelegenheit, diese Lücke in meinen Reisen zu füllen.“
Auf eines ist Axel Bödefeld aber trotz mangelnder Inselerfahrung doch vorbereitet: „Ich fahre hier in der Stadt fast ausschließlich Fahrrad.“ Auch lange Spaziergänge liegen ihm. Auf dem autofreien Langeoog wird er sich also wie Zuhause fühlen.
Bödefeld freut sich auf die frische Luft an der Nordsee und viel Ruhe. In Frankfurt/Main lebt er nämlich genau unter der Einflugschneise des Flughafens. „Richtig ruhig ist es da nie“, sagt der Pater.
Als Kurpastor will sich der Inselneuling überraschen lassen von dem, was Gäste und Einheimische an ihn herantragen. Ob im Gottesdienst, für seelsorgerische Gespräche oder bloß eine heiße Tasse Tee: „Ich stehe immer zur Verfügung“, verspricht Axel Bödefeld. -rsc-

 

„Monster-Lauf“ über die Kreidefelsen

Langeooger Langstreckenläuferin Angelika Michael absolvierte den „X-trem Ultramarsch“-Lauf auf Rügen

Angelika Michael Lauf
So weit, so fit: Angelika Michael 15 Sekunden vor dem Start am Hafengelände von Sassnitz. (Foto: privat)

Sport ist ihr Leben – und Laufen gehört dazu. Ob 10.000 Meter Sanddornlauf auf Langeoog, ob 31 Kilometer Hermannslauf über den Kamm des Teutoburger Waldes oder der Hannover-Marathon durch die Straßen der Landeshauptstadt: Angelika Michael hat sich der Langstrecke verschrieben.
In den vergangenen Jahren hat die Langeoogerin schon die unterschiedlichsten Läufe absolviert. Gesundheitlich bedingt musste sie längere Zeit pausieren. Doch 2024 war sie wieder am Start – mit nichts Geringerem als dem „X-trem Ultramarsch“ auf ihrer Heimatinsel Rügen.
Angeboten wurden zwei Distanzen: 60 Kilometer, die in 14 Stunden sowie 120 Kilometer, die in 26 Stunden zu absolvieren sind. Angelika Michael entschied sich für die 60 Kilometer. Die Strecke führte rund um die Halbinsel Jasmund, das Höhenprofil wies Gefälle und Steigungen von insgesamt jeweils über 500 Metern auf.
Die Idee zur Teilnahme war allmählich gereift: „Ich habe viel über Mammutmärsche, Ultramärsche gelesen und dann wollte ich mich dieser Herausforderung stellen, einfach mal ausprobieren und sehen, wo meine Grenzen sind. Und mir war klar: Wenn ich probiere, so etwas zu machen, dann nur auf Rügen.“
Denn: „Rügen ist meine Heimat, da hat es mich förmlich hingezogen.“ Mehrere Monate bereitete sie sich physisch und mental auf den Ultramarsch vor: mit Joggen, Mountainbiking und Krafttraining. Ihre Erkenntnis: „Ein solcher ‚Monsterlauf‘ ist reine Kopfsache.“

Lauf
Treppe hoch: Gleich zu Beginn des Rügener Ultramarsches waren die ersten Höhenmeter zu überwinden. (Foto: privat)

Ultra-Start in Sassnitz
Gestartet wurde am 15. Juni um 8 Uhr morgens in Sassnitz. Die Teilnehmerzahl war auf 250 begrenzt. Davon hatten sich 126 für den 60-Kilometer-Marsch entschieden und 124 für den 120-Kilometer-Marsch. Angelika Michael war erst am Vortag 650 Kilometer allein mit dem Auto nach Rügen angereist: „Das hat mich geschafft.“ Den Ultramarsch sollte man aber nie alleine machen: „Also habe ich mich nach einem Wanderpartner umgesehen und auch gleich gefunden: eine nette Frau aus Berlin. Wir haben uns super verstanden und eine neue Freundschaft ist entstanden.“
Nach dem Start ging es zunächst in die Buchenwälder des Jasmunder Nationalparks: „Wir liefen durch eine atemberaubende Landschaft, mit unerwartet vielen Treppen und Höhenmetern, entlang der Kreidefelsen in Richtung Königstuhl“, berichtet die Langeoogerin. Die ersten zehn Kilometer spielte das Wetter mit. „Dann jedoch folgten zwei Stunden Regenschauer, wir rutschten praktisch nur noch durch den Wald.“ Es ging über Feld- und Radwege, durch unwegsames Gelände, Matsch, Brennnesselfelder, durchweichte Forstwege – „also alles, was man für einen Ultramarsch braucht!“
Den zunehmenden Strapazen begegneten die beiden Lauffreundinnen aus Langeoog und Berlin gemeinsam: „Wir haben uns im Laufen wechselseitig die Wasserflaschen aus dem Rucksack gezogen, um keine Zeit zu verlieren.“ Zudem hätten sie an den Verpflegungsposten nur ganz kurze Pausen von fünf Minuten gemacht, und zwar im Stehen: „Bloß nicht hinsetzen, denn dann kommst du nicht mehr hoch.“

Angelika Michael Lauf
Geschafft – und glücklich: Im Ziel angekommen, präsentiert Angelika Michael stolz ihre Medaille. (Foto: privat)

„Absolute Kopfsache“
Sie habe viele Zehntausendmeterläufe absolviert, zählt Angelika Michael auf, sei Halbmarathons, Marathons und fünfmal den Hermannslauf gelaufen. „Aber das alles war ein Spaziergang gegen diesen Ultramarsch. Das hätte ich nie gedacht, doch bei diesem Lauf werden ganz andere Muskelpartien beansprucht.“
Es sei absolute Kopfsache, denn der Körper wolle irgendwann nicht mehr. Viele hätten unterwegs aufgegeben. „Aber du siehst nur das Ziel und versuchst, die Schmerzen auszublenden. Da hat alles seine Zeit, die Blasen an den Füßen, der ­Rücken … ja, und auch die Motivation lässt nach. Aber 650 ­Kilometer von Langeoog nach Rügen zu fahren, um dann aufzugeben, das war für mich keine Option.“
Nach gut elfeinhalb Stunden kamen die beiden um 19.31 Uhr im Ziel an. „Ich habe den 34. Platz gemacht“, freut sich Angelika Michael. „Da ich noch nie so einen Marsch unternommen habe, bin ich sehr stolz darauf.“
Ihr Fazit: „Es war ein wunderbares ­Gefühl, wieder auf Rügen zu laufen. Unterwegs kamen mir viele Erinnerungen an früher, denn die Wege des Laufes waren auch Wege der Kindheit“, berichtet die Läuferin, die noch viele Kontakte auf der Ostseeinsel hat. So besuchte sie während ihres insgesamt einwöchigen Aufenthalts auch ihren auf Rügen lebenden Bruder.
„Zwischendurch habe ich mich schon gefragt: ‚Warum mach’ ich das alles?‘ Heute weiß ich die Antwort: Ich habe alles richtig gemacht, habe meine Grenzen ausgetestet und teilweise auch überschritten. Es war sehr schwer, aber ich bin glücklich: Geschafft ist geschafft – und das kann mir keiner nehmen.“
Auf ein Neues im Jahr 2025: Angelika Michael studiert im ­Internet bereits die nächsten Termine. Auf einen bestimmten Lauf festlegen will sie sich noch nicht, aber: „Ich suche nach neuen Herausforderungen.“ -köp/ut-

Einmal quer durch 800 Jahre Migrationsgeschichte

Auch 2025 kommt die Ausstellung zur Migrationsgeschichte Langeoogs zurück ins Haus der Insel

800 Jahre Migration
„Langeoog – 800 Jahre Migration“: 2023 wurde die interaktive Ausstellung zum ersten Mal im HDI gezeigt. (Foto: Archiv Utkieker)

800 Jahre Migrationsgeschichte hat die Insel Langeoog bereits hinter sich. Ob durch Verfolgung, Krieg oder andere Gründe – Langeoog war und ist für viele Menschen unterschiedlicher Kulturen ein Ort des Wohnens und des Beisammenseins. So auch für die Familie de Heer. Im Jahr 1938 musste der gebürtig niederländische Familienvater Pieter mit seiner deutsch-jüdischen Frau Margarethe und seinem Sohn Heinrich aufgrund der Drangsalierung durch die Nationalsozialisten flüchten. Doch zog es sie nach dem Krieg wieder auf die Insel, wo heute Stolpersteine unterhalb des Wasserturms an die tragische Familiengeschichte erinnern. Diese und noch viele andere Schicksale, wie zum Beispiel die von Mohammad Agha oder Dietlinde Voss, werden in der Ausstellung vorgestellt.
Die Ausstellung, die vom insularen Integrationsprojekt „Moin miteinander Langeoog“ organisiert wird, initiiert und gefördert von Kubus e.V., geht dabei ganz mit der Zeit und bedient sich vieler multimedialer Möglichkeiten. Seien es die Informationstafeln an den Wänden, die Bodengrafik, Filme oder auch Interviews, die die Besucher mittels eines QR-Codes anhören können – hier lernen alle Neues dazu.
Die Ausstellung hat dieses Jahr zunächst vom 7. bis 25. April im HDI geöffnet. Mo–Fr 8.00–12.00 Uhr, Mo–Do 14.00–16.30 Uhr, Sa 10.00–12.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei. -ut-

Treffsicher auf die Insel

Die 9. Corporalschaft der Schützencompagnie Esens e.V. von 1577 zu Gast beim Schießverein Langeoog e.V.

Schützencompagnie Esens
Die 9. Corporalschaft der Schützencompagnie Esens e.V. freute sich über das Willkommen auf der Insel.

Es war mal wieder an der Zeit, den „Inselkönig“ auszuschießen – also kamen die Mitglieder der 9. Corporalschaft aus Esens am 8. Februar 2025 auf die Insel, nachdem ihre Tradition einige Jahre lang auf Eis gelegen hatte.
Anders als auf dem Esenser Schützenfest kommt es beim Inselkönig-Schießen nicht auf den einzig entscheidenden Treffer an. Der Verlauf war dabei sehr spannend und aus geplanten zwei Stunden wurden letztlich fast vier. Als bester Schütze konnte am Ende Martin Kröger, der mit knappem Vorsprung vor Etta Reents siegte, den Pokal mit nach Hause nehmen.
Geschossen wurde mit drei unterschiedlichen Kleinkaliber-Waffen. Ein besonderes Highlight war das Schießen mit der Sportpistole – für fast alle Schützen eine neue Erfahrung, die in besonders guter Erinnerung bleiben wird.
Beide Vereine freuen sich jetzt auf ein Wiedersehen auf dem „Scheetstand“ der Schützencompagnie in Esens zum 448. Schützenfest, bei dem genauso viel gelacht wird wie auf der Insel. -ut-

Gute 250 Jahre für die Inselgemeinde

Verabschiedung langjähriger Kräfte der Inselgemeinde:
kleine Feierstunde im Rathaus am 28. Januar 2025

Inselgemeinde
Erinnerungsfoto vor dem Rathaus: Ines Mühlinghaus (2.v.r.) und Ralf Heimes (9.v.r.) verabschiedeten (vorn, v.l.) Sabine Jähnel, Rainer Hunger, Ulf Heyen, ­Manuela Schwede, Günther Wettstein, Folkert Uhlenkamp und Harm König. Mit dabei waren die Abteilungsleitungen und Personalräte.

Über 250 Jahre in Diensten der Inselgemeinde waren am Dienstag, 28. Januar 2025 im Ratssaal versammelt. Es galt, acht langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schiffahrt und Inselgemeinde Langeoog in den Ruhestand zu verabschieden. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden ihre Verdienste offiziell gewürdigt. Da es längere Zeit keine Verabschie- dungen gegeben hatte, umfasste der Zeitraum die Jahre 2022 bis 2024.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Ines Mühlinghaus und der Allgemeine Stellvertreter Ralf Heimes begrüßten die Anwesenden, zu denen neben den Ruheständlern auch die Abteilungsleitungen und Personalräte zählten. „Es ist eine große Ehre für mich, solch verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabschieden zu dürfen. Ihr habt zum Teil Euer gesamtes Berufsleben in den Dienst der Inselgemeinde gestellt“, würdigte Ines Mühlinghaus das Wirken der Ehemaligen und nahm mit Ralf Heimes die Ehrungen mit Dank der Gemeinde vor.

Inselgemeinde
Die Verabschiedungsfeier fand im Ratssaal statt.

Auf rund 50 Jahre Arbeit als Erzieherinnen im Kindergarten brachten es Sabine Jähnel und Manuela Schwede zusammen. 34 entfielen davon auf Sabine Jähnel, die 1990 ihren Dienst im „Wichtelnüst“ antrat, später folgte ihr Manuela Schwede in die Langeooger Kita. Sie hätten „Nerven wie Drahtseile“ bewiesen, attestierte Ines Mühlinghaus den beiden, die Mitte 2024 ausschieden.
Genau 38 Jahre, ebenfalls bis Mitte 2024, war Ulf Heyen als Mitarbeiter der Schiffahrt bei der Gepäckabfertigung am Inselbahnhof tätig. „Es war immer eine Freude, ihn am Bahnhof zu sehen“, so die stv. Bürgermeisterin. In seinem Ruhestand kann man Ulf Heyen als Betreuer des Wasserturms erleben.
Den Blick auf die Nordsee hatte Rainer Hunger beruflich bei der Gemeinde stets gehabt: In den 1980er- und 90er-Jahren als Strandkorbwärter beschäftigt, wechselte er 2007 zur Schiffahrt. Vom Decksmann brachte er es dort über Schiffsmechaniker und Steuermann bis zum Kapitän, ehe er vor zwei Jahren „abmusterte“.
Die Fähren stets im Blick hatte Harm König, der von 2011 bis 2022 in Bensersiel als Mitarbeiter der Gepäck- und Güterabfertigung tätig war. „Er war immer gerne bei der Schiffahrt und wird in Bensersiel fehlen“, unterstrich Ines Mühlinghaus. Über 33 Jahre lang sorgte Folkert Uhlenkamp für „klare Verhältnisse“ – als Mitarbeiter der Abfallumschlagstation und Abwasserreinigungsanlage zeigte er engagierten Einsatz. Auch ihm galt der Dank der Inselgemeinde,
InselgemeindeAuf 47 Jahre im öffentlichen Dienst blickt Günther Wettstein zurück. 1975 begann der Insulaner bei der Inselgemeinde seine Ausbildung zum Bürokaufmann. Im nahtlosen Anschluss als Angestellter der Gemeindekasse übernommen, wirkte er von 1993 bis zum Renteneintritt Ende 2022 als Kassenleiter.
Gleichfalls 47 Jahre konnte die Gemeinde auf Martin Wirdemann bauen, der 1977 im Rathaus eine Ausbildung zum Bürokaufmann anfing und 1989 von der Kämmerei ins Bauamt wechselte. Dort bis Anfang 2024 tätig, war er mit nahezu allen Langeooger Liegenschaften vertraut und schaffte es, Bauwünsche und Baurecht in Einklang zu bringen. – In ihrem abschließenden Dank hob Ines Mühlinghaus den Teamgeist der Geehr- ten hervor. Als selbstständige Gastronomin wisse sie um den Wert der Arbeit im Team, in dem alle gleich wichtig seien.
Den Würdigungen und Gratulationen von Ines Mühlinghaus und Ralf Heimes schlossen sich die Personalräte von Inselgemeinde und Schiffahrt Langeoog an. Seitens der Gemeinde überbrachten Sara Heinbockel und André Wilkens, für die Schiffahrt bestellte Sascha Bents die besten Wünsche der jeweiligen Belegschaft. Mit einem geselligen Beisammensein voller Erinnerungen klang die Feierstunde aus. -köp-

Apfelbäume eingeschult

Der Naturgarten der Inselschule nimmt Gestalt an

Naturgarten
Neu an der Inselschule: Der Alantapfel ist eine alte norddeutsche Apfelsorte aus dem 16. Jahrhundert. (Foto: Deff Westerkamp)

Das einladend sonnige Wetter der vergangenen Wochen hat viele Gärtner zurück in ihre Gärten getrieben. Auch die Schülerinnen und Schüler der Inselschule und viele engagierte Langeooger krempelten die Ärmel hoch und schwangen Hacke und Spaten.
Nach großflächiger Beseitigung der invasiven Kartoffelrose auf dem Schulgelände und drum herum wurden im ersten Pflanzabschnitt fünf Apfelbäume auf der geplanten Streuobstwiese „eingeschult“. Viele freiwillige Helfer engagierten sich, um den Apfelbäumen den Umzug an die Inselschule und die Integration in den mageren Langeooger Sandboden so angenehm wie möglich zu gestalten. Kompost, Kalk und Dünger erleichtern den alten regionalen Apfelsorten den Start in ein neues Leben.

Naturgarten
Vorher-Foto: Nach der groben Beseitigung invasiver Kartoffelrosen mit Bagger und Hacke war die Fläche noch eine Sanddüne. Nachher-Fotos folgen in den nächsten Monaten. (Foto: Deff Westerkamp)

Der Apfel ist ein uraltes Symbol der Erde und steht für Liebe, Fruchtbarkeit und Leben. Ob Schneewittchen, Eva oder Aphrodite: Der Apfel galt schon immer als mythische Frucht für Leben und auch für Tod. Das Zitat Martin Luthers „Wenn ich wüsste, dass morgen der Jüngste Tag wäre, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, stellt die herausragende Bedeutung des Apfels in unserer Kultur dar.
Der Naturgarten an der Inselschule ist sehr bewusst vielfältig angelegt, um einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren einen ­Lebensraum zu geben, in dem sie sich zu einem Netzwerk ­entwickeln. Wer Fledermäuse fördern will, muss nachtaktive ­Insekten fördern, die wiederum von nachtblühenden Pflanzen leben. Wer weiß schon, dass von den 3.700 Schmetterlingsarten in Deutschland über 3.000 Arten Nachtfalter sind?

Naturgarten
Helena Eule hebt mit ihrer Tochter ein großes Loch für einen Apfelbaum aus. (Foto: Deff Westerkamp)

Verstecktes Leben in Hecken entdecken
Neben der Streuobstwiese, die Mitte April mit Beginn der warmen Jahreszeit eingesät wird, will das Team weitere Biotope für verschiedene Lebensgemeinschaften schaffen. Mitte März wurden mit vielen engagierten Helfern eine artenreiche Hecke (20 verschiedene heimische Straucharten) gepflanzt, die Wildbienen, Schmetterlingen, Käfern und Vögeln ein neues Zuhause geben.

Naturgarten
Lehrerin Kirsten Rottmann, Karina Ziersch und David graben Pfähle für den benötigten Rehschutzzaun ein. (Foto: Deff Westerkamp)

Dieser neue Lebensraum muss allerdings vor dem zerstörerischen Einfluss der Rehe geschützt werden, weshalb ein aufwendiger und teurer Wildschutzzaun die junge Hecke in den ersten Jahren vor Verbiss schützen muss. Jetzt gilt es, die jungen Pflanzen bis zum Herbst regelmäßig zu gießen, damit die sensiblen Wurzeln im Langeooger Dünensand Fuß fassen.
Hecken hatten in der Geschichte der Menschheit eher abgrenzenden Charakter. Tiere haben Hecken dagegen als Lebensraum immer verbindend betrachtet. Im Frühjahr laben sich Wildbienen an den Blüten der Salweiden und Schlehen und schwärmen im Frühsommer über prächtige Blumenwiesen. Vielen Vögeln dienen Hecken im Sommer als Nistgelegenheit und im Herbst, wenn die Früchte der Vogelbeere und des Weißdorns reif sind, als Speisekammer.

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Björn Wegener engagiert sich als Vater zweier Schulkinder im Schulgarten und buddelt Löcher für die neue Wildstrauchhecke. (Foto: Deff Westerkamp)

In Planung: Sandarium und Käferkeller
Mit der Streuobstwiese und der Hecke sind die Planungen für dieses Jahr allerdings noch nicht abgeschlossen. Weitere Blumenwiesen sind in Vorbereitung und warten ab dem Sommer auf ihre Umsetzung. In der Zwischenzeit wird für Käfer und Wildbienen ein neues Zuhause entstehen. Die Schülerinnen und Schüler der Inselschule werden ein Sandarium bauen, in dem Wildbienen ihre Nisthöhlen graben können. Schließlich nisten 75 Prozent aller Wildbienen im Boden – und nicht in einem Insektenhotel.

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Rene Feuchtmeyer, Enno von Felde und Karina Ziersch können noch vor Sonnenuntergang den Tag mit Gießen beschließen. (Foto: Deff Westerkamp)

Die Kinder bauen zudem als Miniaturbiotop aus altem Totholz einen Käferkeller, der Käferlarven einen Entwicklungsraum bietet. – Wer sich über die Entwicklung des Inselschulgeländes zu einem Naturgarten informieren möchte, kann sich gern telefonisch an Deff Westerkamp wenden (0172-4214723).
Ein außerordentlicher Dank geht an alle Helfer und Spender, die dieses Projekt möglich machen. Um die nächsten Schritte zum Naturgarten zu finanzieren, freut sich das Team weiterhin über Spenden. Spendenkonto: Förderverein der Inselschule e.V., Sparkasse Langeoog, DE72 2855 0000 0150 9267 98.
-Deff Westerkamp-