Mit neuen Ideen in die Saison 2025

Thomas Döbber-Rüther ist der Interimsmanager des TSL

Seit dem 15. Mai 2024 hat der Tourismus-Service Langeoog (TSL) die GLC Glücksburg Consulting AG aus Hamburg mit dem Interimsmanagement für den Tourismus beauftragt (wir be­richteten). Thomas Döbber-Rüther ist seit Mai 2024 Interimsmanager des TSL. Der Auftrag war zunächst bis zum 31. Dezember 2024 befristet; im Dezember fasste der Gemeinderat nach erneuter Ausschreibung den Beschluss für ein weiteres Engagement bis Ende 2026.
Im Gespräch mit „Utkieker“-Redakteur Thilo Köpsel blickt Thomas Döbber-Rüther auf seine bisherige Tätigkeit auf der Insel.

Wie empfanden Sie Ihre erste Saison?
Sehr gut; ich habe eine hervorragende Saison erlebt. Ich fahre jede Woche zweimal mit der Fähre und nutze die Gelegenheit, mich dann mit Gästen und Insulanern zu unterhalten. Diese Gespräche sind die beste Quelle, um mich über ihre Interessen und Gefühle zu informieren. Mein Eindruck: Die Gäste sind in der Regel glücklich in ihrem Urlaub, vor allem der Strand und das Sportangebot ist sehr beliebt – Erkenntnisse, auf denen sich aufbauen lässt.

Was haben Sie beim TSL vorgefunden?
Am Beginn stand eine Analyse, um einen Überblick zu erhalten. Ich bin sechs Wochen in alle Abteilungen gegangen und habe mit allen Mitarbeitern gesprochen, um ihre Ideen, Herausforderungen und Kenntnisse, aber auch ihre Sorgen zu erfahren. Altes und neues KWC sowie das Erlebnisbad sind ebenfalls ein großes Thema, wie auch die Renovierung und Instandsetzung der Liegenschaften.
So ergaben sich erste Ansätze, etwa für Werbemaßnahmen oder das Regeln von Zuständigkeiten / Verantwortlichkeiten und internen Abläufen. Im August wurden die Ergebnisse dem Rat präsentiert, mit dessen einstimmiger Zustimmung die ersten Projekte auf den Weg gebracht wurden.
Welche Projekte sind das?
Am Start ist das neue Langeooger Urlaubsmagazin. Es wurde vormals als Prospekt bezeichnet, ist aber viel schöner und hochwertiger. Der Urlaub fängt schon beim Durchblättern an.
Ein Thema ist die Digitalisierung des Strandkorbmanagements durch Onlinebuchung. Dieses Jahr hatten wir eine erfolgreiche Testphase mit 50 Tagesstrandkörben. Zur Saison 2025 soll jeder Strandkorb flexibel buchbar sein. Er wird mit einem farbigen Schutzgitter versehen, hinter dem die Strandutensilien sicher verwahrt werden können und nicht jeden Tag hin und her ­geschleppt werden müssen.

Wie sieht die Planung für 2025 aus?
Wir wollen mit einem neuen Gesicht in die Saison 2025 starten. So sollen ab 1. März alle Fährzeiten der Langeoog-Fähren ­tagesaktuell online buchbar sein. Und zwar sowohl per Smartphone als auch daheim am PC über die Website. Bislang können Fährfahrten nur einen Monat im Voraus online gebucht werden. – Dazu gehört ein Relaunch der Langeoog-Website, die noch attraktiver wird und eine hohe Funktionalität haben soll.
Zur neuen Saison soll dann auch das umfangreiche Strandkorbmanagement laufen. Die Bezahlung kann entweder in bar, per Kreditkarte oder online erfolgen. Geplant ist außerdem ein Sundowner-Tarif für den Abend: Besucher können entspannt den Sonnenuntergang im Strandkorb genießen.
Für das Erlebnisbad ist ein erweitertes Kursangebot geplant. Es wird unterschiedlichste Programme geben für Gäste und ­Insulaner, etwa bei den Aquakursen wie Aqua-Cycling. Auch im neuen KWC soll es nach Fertigstellung ein neues Angebot geben, das von Physiotherapie bis Wellness reicht. Hierzu ­werben wir um neue Mitarbeiter, die über die erforderliche fachliche Kompetenz verfügen.

Ihr Fazit?
Ganz ehrlich, ich bin extrem froh, auf Langeoog zu sein; denn es ist eine wundervolle Insel mit dem wohl schönsten Strand der sieben Ostfriesischen Inseln. Langeoog hat mich sehr posi­tiv aufgenommen, sowohl das Team als auch die Insulaner. Selbst bei kritischen Fragen gibt es ein vernünftiges Miteinander: Wir haben immer eine konstruktive Lösung zusammen ­gefunden und darauf lässt sich die Zukunft unserer Insel aufbauen.
Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person:
Thomas Döbber-Rüther, Jahrgang 1966, geboren und aufgewachsen in Lathen / Ems, kennt alle touristischen Belange – und bringt sie auf den Punkt. Nach dem Abitur durchlief er im Steigenberger Hotel im niederbayerischen Bad Griesbach eine Ausbildung zum Koch. Den in Hamburg absolvierten Wehrdienst bei der Luftwaffe verließ er als Oberleutnant der Reserve.
Danach gehörte seine berufliche Laufbahn dem Tourismus: Zu seinen zahlreichen Stationen zählen Robinson Clubs in Griechenland, Spanien und der Schweiz. Im Hotelkonzern Accor und der Hotelkette Radisson Blu war Thomas Döbber-Rüther im Vertrieb tätig. Anschließend leitete er als Geschäftsführer zehn Jahre lang die Ferien- und Freizeitanlage „Land Fleesensee“ in Mecklenburg-Vorpommern.
Seit 2015 ist der Betriebswirt und Vater von drei Kindern „interimistisch unterwegs“, wie er schmunzelnd sagt. Das heißt, er restrukturiert und saniert touristische Einrichtungen vom Hotel bis hin zur Urlaubsdestination. Sein Aktionsradius reicht von der Nord- und Ostsee bis zum Harz – und umfasst nun auch Langeoog.