„Zur Nachahmung empfohlen“

Deff Westerkamp hilft mit, den Schulhof der Inselschule naturnah umzugestalten

Zwischenziele helfen zum Ziel zu kommen. Schritt für Schritt. Oder Blume für Blume. Baum für Baum. Ein wenig Blut gehört auch dazu. Allerdings Kunstblut. „Den Geruch mögen Kaninchen und Rehe nicht“, sagt Deff Westerkamp. Er hat sich immer wieder über die von den Tieren an- und teils auch aufgefressenen jungen Pflanzen geärgert. Denn was der Insulaner pflanzt, ist für Insekten gedacht.

Einen eigenen Garten hat er nicht. Doch die Inselschule Langeoog hat einen großen Schulhof, eine Schulgarten-AG und ist offen für die Umgestaltung zu einem naturnahen Schulhof. Geplant sei, so Deff Westerkamp, die invasive Wildrose Rosa rugosa, die sogenannte Kartoffelrose, zu entfernen. Sie hat sich auf dem Schulgelände stark ausgebreitet. Stattdessen sollen Hecken aus heimischen Sträuchern gepflanzt werden, um Vögeln Nistmöglichkeiten zu geben und Insekten eine abwechslungsreiche Nahrungsquelle. „Brombeeren, Schlehen, Weißdorn, Eberesche – alles was hier typisch ist, wird gepflanzt.“ Aber nicht von heute auf morgen. „Das geht über Jahre“, sagt der Umweltwissenschaftler und Inselfotograf.

Während seines Studiums an der Universität Lüneburg hat er mitgeholfen einen Biotopgarten zu konzipieren. „Das könnte man auch auf Langeoog machen“, dachte er sich damals. Nun wolle er mit positivem Beispiel vorangehen, um Menschen zu zeigen, wie schön die Natur ist. Während der Projektwoche der Inselschule im vergangenen Sommer hat er mit einigen Schülerinnen und Schülern schon so manches auf dem Schulhof umsetzen können. Etwa eine Benjeshecke, eine Totholzhecke, die Vögeln und kleinen Säugetieren einen Lebensraum bieten soll, eine Lehmwand als Nistmöglichkeit für Bienen und eine kleine Wildblumenwiese für Insekten.

All das sei „zur Nachahmung empfohlen“, wie er sagt. Er wolle die Menschen inspirieren, mitzumachen und einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. „Eine bunte Blumenwiese ist spannender, als ein wöchentlich gemähter Rasen. Menschen können es sich dann vorstellen.“ Er spricht von „blühenden Landschaften im Kopf“, von einem „Seelengarten“. Es brauche einen Auslöser, einen positiven Effekt, etwa in Form des „Blühfaktors“ einer Blumenwiese.

Vorstellen könne er sich auch eine Streuobstwiese mit alten Obstsorten. Auch Schulleiterin Petra Ahrenholz ist von der Idee angetan. Doch noch ist die Umsetzung ungewiss. Die Finanzierung spielt eine Rolle dabei. Es gebe zwar Fördergelder, aber dann gleich für 20 Bäume, erzählt die Schulleiterin. Da müsse noch geschaut werden, wo die Bäume überhaupt überall gepflanzt werden könnten. Was jetzt schon gewiss ist: Das Schulgebäude muss im kommenden Jahr neu verfugt werden und davon werden einige Tiere profitieren können: Denn dann sollen auch Nisthilfen für Mehlschwalben und Quartiere für Fledermäuse angebracht werden.

-jeg-